Der irische Reisende

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murksy Avatar

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Killian ist ein Pavee, er gehört zum fahrenden Volk der Iren. Vielerorts verhaßt, ziehen die Menschen von einem Ort zum Anderen, fühlen sich der irischen Mythologie und der Natur verbunden. Doch Killian schlägt einen anderen Weg ein. Er wird der Mann fürs Grobe. Findet Menschen, bringt sie zum Reden oder wahlweise auch zum Schweigen. Seine Aufträge bekommt er hauptsächlich von Michael Forsythe, ebenfalls jemand, der keine Gnade kennt. Killian, schon über 40, plant seinen Ausstieg, er will studieren. Doch das verlockende Angebot, das er bekommt würde ihm dabei sehr helfen. Für eine halbe Million soll der die Ex-Frau eines sehr reichen Mannes finden. Sie hat die Kinder entführt, ist drogensüchtig. Killian riecht leicht verdientes Geld. Der Industrielle hat bereits mehrere Männer auf seine Frau angesetzt, doch die erweist sich als zäher als gedacht. Deshalb soll der Beste an die Sache ran. Killian stimmt zu, erfährt vom Anwalt des Opfers das nötigste. Was aber auch der Anwalt erst von der flüchtigen Frau am Telefon erfährt, ist der wahre Grund, warum sie gefunden werden soll. Sie hat einen alten Laptop mitgenommen, und auf dem befindet sich eine Datei, die ihren Ex-Mann zerstören und sogar die regierenden Kreise in Irland gefährden könnte. Tom Eichel, der Anwalt, erkennt die Gefahr. Das Ziel muss geändert werden, die Frau muss sterben. Doch dafür ist Killian nicht der geeignete Mann. Auf die Spur der Frau wird ein Russe angesetzt, jung, skrupellos, tödlich. Zwischen Killian und dem Russen beginnt ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel, beei dem aber der Russe der gerissenere Gegner zu sein scheint. Killian spürt die Frau zuerst auf, erfährt von dem Video, dass die Frau in Todesgefahr bringt. Gemeinsam flüchten sie zu den Pavee. Dort wird Killian warm empfangen, er ist wieder zu Hause. Doch auch hier finden die Flüchtenden keine Ruhe, der Russe findet das Lager. Es kommt zu einem tödlichen Showdown. Killian überlebt, doch er hat die Rechnung ohne Michael gemacht. Niemand stellt sich gegen ihn...

Äußerst spannend ist die Gerschichte erzählt. Mit viel Andeutungen auf die Tinker/Pavee, auf die Eigenheiten des irischen Volkes. Ich habe in den anderen Kritiken gelesen, dass das viele Leser gestört hat. Guten Morgen, der Autor ist Ire, liebt sein Land und schreibt einen Roman, der sich durch genau diese Bezüge zu seiner Geschichte wohltuend von den amerikanischen Massenwarenthrillern absetzt. Mir hat das Buch viele Anregungen gegeben, auch mal etwas tiefer in die Geschichte Irlands zu schauen. Der Roman ist hart, verbindet aber auch geschickt die verschiedenen Welten, in denen sich Killian bewegt. Natürlich ist es immer schwierig ein Buch mit so viel Lokalkolorit zu lesen. Doch wer sich die Mühe macht, vielleicht auch das eine oder andere nachzuschlagen, erfährt hier interessante Dinge. Die Zerissenheit des Killian wird meiner Meinung nach gut dargestellt, seiner Heimat verhaftet ist er ebenso ein Gefangener seiner "beruflichen" Verpflichtungen. Eine Zwickmühle, aus der es kein Entkommen gibt.

Fazit: ein knallharter Thriller, der aber auch sehr feinfühlig die Psyche eines Mannes widerspiegelt, der seiner irischen Heimat mit seinem letzten Job wieder ein Stück näher kommt. Ich kannte den Autor vorher nicht, werde mir aber die anderen Bücher auf jeden Fall besorgen. Für mich war das Buch wie ein irischer Whiskey: riecht verführerisch, trinkt man zu schnell, spürt man die Härte, aber danach macht sich ein wohliges Gefühl breit.