Ein letzter Job

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Killian gehört zu den Pavees, dem fahrenden Volk, in der Umgangssprache auch weniger poetisch Tinker genannt. Auch wenn er die Seinen vor langer Zeit verlassen hat, lässt ihn die Vergangenheit nicht los. Das muss er auch feststellen, als ihn sein „Ziehvater“ auf einen neuen Fall ansetzt, obwohl Killian seinen Job als Auftragskiller an den Nagel gehängt hat, um stattdessen Architektur zu studieren. Der Job klingt leicht, eine Mutter mit zwei Kindern ausfindig machen, dafür eine halbe Million kassieren. Brisant wäre höchstens das die Gesuchte die Ex-Frau des Millionärs Coulter ist, und der seine Kinder unbedingt wieder haben möchte und damit das Ganze ja kein öffentliches Interesse weckt, die junge Mutter war schließlich schon in diversen Entziehungsanstalten ,wird der Profi engagiert. Killian schlägt zu, quälen ihn doch seit der Weltwirtschaftskrise finanzielle Probleme.

Doch sein Zielobjekt ergibt sich nicht so einfach und Killian scheint nicht der Einzige zu sein der die junge Mutter sucht. Stellt sich die Frage: Wer hier falsch spielt, und warum?

 

Dieser Roman wirkt auf mich von Anfang an überladen. Er hat von allem zu viel, zu viel Wirtschaftskrise und deren Folgen(selbstverständlich die Auslegung des Autors), zu viel Brutalität, zu viel altirischer Mythos und neuirische Lebensweisheiten und zu viele Bösewichter.

Über intermittierende Phasen von 10- 12 Seiten schafft es der Autor eine gewisse Spannung aufzubauen, die dann aber sofort wieder abflacht und ins Gegenteil umschlägt. Ich war mir nie sicher was ich eigentlich lese, ein Geschichtsbuch, altirische Prosa, einen Mafiathriller oder einen Aussteiger- Roman. McKinteys Schreibstil ist zwar stellenweise ausgefeilt, aber unterkühlt und irgendwie leblos. Das ist vom Autor zwar so nicht bezweckt, kommt bei mir als Leser jedoch so an.

Störend empfand ich ebenfalls McKinty‘s tiefe Einblicke in politische Aktivitäten und Gruppierungen einfach aus dem Grund, da er beim Leser zu viel voraussetzt. Mit dem Begriff IRA kann ich etwas anfangen, mit sämtlichen anderen Abkürzungen die der Autor gebraucht leider nicht. Das schafft Verwirrung und eine Unterbrechung vom Lesefluss.

Gefallen hat mir wiederum etwas über Irlands Bevölkerung zu erfahren, dass ich noch nicht wusste.