Der Kampf ums Überleben

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heike lohr Avatar

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Spannend beginnt das Buch am Wendepunkt: ein Luftangriff auf Berlin. Während das reiche arische Nazi-Ehepaar sich schnellstens aus dem Haus begeben, beschimpfen sie die jüdische Margarete und laufen über sie hinweg. Der Einschlag in das Haus, der Zusammenbruch des Hauses, Margaretes Identitätswechsel und ihre Flucht nach Leipzig sind überzeugend und anschaulich aus ihrer Sicht erzählt. Ich bin schon im Banne des Geschehens und kann den Lesegenuss nicht mehr unterbrechen.
Dann der Wechsel nach Paris zu dem jüngeren Sohn des Hauses, der gar nicht sympathisch gezeichnet wird. Seine Schwägerin macht einen herrischen und selbstgerechten Eindruck.
Der Bruder Rainer hat schon eine hohe Position bei den Nazis. Alles scheint im selben Trott weiterzugehen bis zur Testamenteröffnung, bei welcher die Tochter fehlt, weil sie in Wirklichkeit tot ist. Kann die ausgeforschte Margarete ihre Identität als Annegret Huber bewahren.
Der Spannungsbogen ist hergestellt, Anne bleibt unerkannt, bleibt arisch und arbeitet in der Bibliothek. Als Wilhelm sie bei der Arbeit überraschend besucht, kommt es durch Missverständnisse dazu, dass Anne für die unehrenhafte und aus der Familie ausgestoßenen Schwester betrachtet wird, die ihre Schande in Frankreich versteckt, wo sie Wilhelm dann in seine Wohnung führt, um sie das Erbteil seiner Schwester zu sichern.
Immer entgehen sie knapp der Entdeckung, wie die Autorin sich die schicksalhaften Zufälligkeiten glaubwürdig einfallen lässt.
Die vielen überraschenden Wendungen, die geschickte Zeichnung der Charaktere macht aus diesem Kriegs- und Liebesroman, der während der Nazizeit spielt, ein packendes und umfassendes Lesevergnügen, das keine Langeweile aufkommen lässt. Auch wenn das Ende nicht erwartet ist und sich die Hoffnung auf ein ganz bestimmtes Ende nicht erfüllt, bleibt am Ende "Das Licht der Hoffnung', um doch noch etwas Gutes und Ehrliches zu tun. So werden die guten Taten indirekt noch belohnt. Marion Kummerov gelingt es in ihrem Buch "Das Licht der Hoffnung'" von Schwarz-Weißmalerei und moralisierender Polarisierung wegzukommen und die Menschen hinter den Ideologen zu sehen, die sich außerhalb ihrer Indoktrination zu bewegen versuchen.
Das ansprechende Cover fokussiert die Liebesgeschichte in Paris mit der eleganten Frau und links von ihr dem Eiffelturm im Hintergrund.