Ein mallorquinischer Sommer

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piratenbraut Avatar

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Ich war von der Leseprobe völlig begeistert und habe mich unglaublich gefreut, als die Mail mit der Gewinnbenachrichtigung kam. Schon in der Leseprobe ist mir das Talent der Autorin aufgefallen, die Urlaubsstimmung einzufangen. Als sie beschrieb, wie Jenn auf der Terasse liegt und wie sie abends mit ihrem Mann in einem typisch spanischen Lokal essen gehen, da habe ich mich selbst gefühlt, als würde ich grade auf einer sonnenbeschienenen Terasse auf Mallorca sitzen und spanischen Wein spanisches Bier trinken. Man kann sich sehr gut in Jenn hinein versetzen, auch später, als sie ihre zwiespältigen Gefühle bezüglich des anstehenden Besuches von Emma und ihrem Freund beschreibt. Sonst hatten Jenn und Greg diesen Urlaub, diese Villa, immer für sich und sie konnten sich gut entspannen. Wie soll das werden, wenn Jenns verwöhnte Stieftochter aufkreuzt, nach dazu mit einem Jungen, den beide nicht kennen?
Ich glaube, besonders gut gefallen, hat mir die Tatsache, dass es hier nicht um einen billigen Erotikroman geht, sondern dass vielmehr die Gefühle der einzelnen Beteiligten im Vordergrund stehen. Man versteht die verschiedenen schwierigen Konstellationen sehr gut. Gred, der seiner Tochter jeden Wunsch von den Augen abliest; Jenn, die nach und nach immer mehr genervt ist von ihrem Mann, der viel zu oft den Akademiker raushängen lässt; Emma, die mit ihrer egoistischen Art immer im Vordergrund stehen möchte und ihre Stiefmutter mit ihren Kommentaren viel zu oft verletzt; und Nathan, der eine unerklärliche Anziehungskraft auf Jenn ausübt. Zu lesen, wie sich die Situation immer mehr hochschaukelt, fand ich sehr interessant.
Was mich allerdings gestört hat, ist zu einen die Kürze des Buches. Viele Stellen kommen mir viel zu kurz vor, man hätte einfach viel mehr daraus machen können. Zumal der Anfang so gut uns ausführlich daher kam. Außerdem ist mir Nathan so dermaßen unsympathisch gewesen, dass es mir schlechtweg sehr unrealistisch vorkam, dass Jenn sich in ihn verliebt. Immer wenn man grade denkt, jetzt kommt es zu einem tiefgründigen Gespräch zwischen ihm und Jenn, die irgendeine Art von Verbundenheit erklären könnte, sagt oder tut er wieder irgendwas Dummes und der Zauber ist verflogen. Ich hätte diesen Bengel schon nach drei Tagen wieder fort geschickt ;).
Und zuletzt hat mich das Ende völlig unbefriedigt zurück gelassen. Esist, als ob ein paar Seiten im Buch fehlen und das hinterlässt immer einen faden Nachgeschmack.
Alles in allem also leider nicht so berauschend, wie ich es mir nach der Leseprobe erhofft hatte.