Der Kontrollfreak

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zummi Avatar

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Mich hat diese Geschichte einfach mitgerissen. Ein bischen Scrooge. Ein bischen
Strohmberg. Ove ist 59 Jahre alt und lebt in Schweden. Er sieht die ganze Welt nur
aus seiner eigenen Sicht. Um es mit anderen Worten zu sagen, er lebt in seiner
ganz eigenen Welt. Da ist die alte Katze mit halben Schwanz. Sie hat kahle Flecken
in ihrem schäbigen Fell, wo man ihr gleich mehrere Büschel ausgerissen hat. Er
dreht jeden Morgen seine Kontrollrunde durch die Siedlung, in der und seine Frau
schon eine gefühlte Ewigkeit lebten. Doch alles hatte sich schlagartig verändert.
Demografischer Wandel nannte man es wohl. Junge Leute, die keinen richtigen
Kaffee mehr kochen konnten. Die nur noch im Computer lebten und die Welt um
sich herum nicht mehr wahrnahmen.

An diesem Montag hatte man ihm in der Firma gesagt, er sollte doch schließlich
froh sein, denn jetzt konnte er einen Gang zurückschalten. Diese 31jährigen
Spinner hatten ihm gekündigt. Dann die neuen Nachbarn. Verdammte Ausländer!
Der blonde Volltrottel konnte seinen Wagen mitsamt Anhänger nicht einmal
rückwärts einparken. Sie kochten Reis mit Safran und Hühnchen. Was war das
für eine bekloppte Welt? Ove wollte den stabilen Dübel in der Decke des
Wohnzimmers verankern. Der musste ihn auf jeden Fall beim Übergang ins
Jenseits halten. Seine Frau ist vor sechs Monaten gestorben und trotzdem
kontrollierte er jeden Morgen, ob sie nicht heimlich die Thermostate in der Nacht
höher gedreht hatte. Der kauzige Protagonist wird einem im Verlauf der Geschichte
immer sympathischer!