Gleichzeitig witzig und melancholisch

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caillean79 Avatar

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Vom Stil her erinnert mich diese Leseprobe ein wenig an den „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand“. Scheinbar gibt es in Skandinavien jetzt eine neue Art von Schriftstellern, die einen ähnlichen Stil pflegen (ich will nicht unterstellen, dass sie auf der Welle des Erfolgs einfach nur mitschwimmen wollen…).

Das Thema ist aber ja ein ganz anderes. Ging es beim Hundertjährigen um eine absurde Geschichte, die der Leser auch sofort als absurd einordnen kann, so hat man hier den Eindruck, dass der Autor sehr genau aufgepasst hat, wie die Welt frischgebackener Rentner so aussieht. Mit viel Witz erzählt er von den zu langen Tagen, in denen sie mit sich nichts mehr anzufangen wissen, weil ihnen ihre Arbeit, ihre Aufgabe fehlt.

Gleichzeitig ahnt der Leser bei den Zwiegesprächen mit Oves Frau, dass sie nicht mehr bei ihm ist, er das aber noch nicht wirklich verstanden hat und einfach so weiterlebt, als sei sie noch da. Der ältere Mann tut einem leid und man fängt schon an, seine Granteleien zu relativieren – vielleicht sind sie ja nur Ausdruck eines unfassbar großen Schmerzes, den der Verlust seiner Frau hinterlassen hat.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie die junge Familie es schaffen wird, Ove ins Leben zurück zu holen. Es ist – bei allem vordergründigen Witz – bestimmt letztlich eine leise und herzerwärmende Geschichte.