Der Griesgram mit dem großen Herzen

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daphne1962 Avatar

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Pflichtbewußsein und Prinzipienreiterei sind nur 2 Eigenschaften, die den Schweden Ove ausmachen. Während die Nachbarn in der Reihenhaussiedlung noch schlafen, macht sich Ove auf den täglichen Rundgang, für Recht und Ordnung zu sorgen. Das er dafür so viel Zeit hat, lastet er seiner Firma an, die ihn in den vorzeitigen Ruhestand geschickt hat. Das ist nicht das Einzige, womit er momentan fertig werden muss.

Ove ist einsam, Ove ist Witwer seit ein paar Wochen und sieht keinen Sinn darin alleine zurück zu bleiben. Er hat alle Vorkehrungen getroffen und möchte nur noch eines, aus dem Leben scheiden. Die neuen Nachbarn hat er dabei aber nicht eingeplant, die plötzlich wie eine Rakete in sein Leben „krachen“. Ove ist mir ans Herz gewachsen, obwohl er wortkarg durchs Leben schlurft, altmodische Ansichten vertritt und Katzen nicht ausstehen kann. Ein Eigenbrötler eben. Rückblickend wird hier seine Lebensgeschichte erzählt und wie glücklich er mit seiner Sonja war, die er jetzt nur noch auf dem Friedhof besuchen kann, um ihr von seinem derzeitigen Leben zu berichten. Ove kann aber Veränderungen nicht ausstehen. Es macht den Eindruck, als würde Ove von einer Art Autismus beherrscht, der ihn zwingt Dinge immer gleich sehen zu müssen und Verhaltensmuster immer zu wiederholen. Das wirkt auch in gewisser Weise tragisch auf den Leser und man entwickelt auch so eine Art Mitleid mit ihm. Das diese Muster unterbrochen werden können und er dabei nicht aus dem Takt gerät, ist nebensächlich.

Fredrik Backman hat hier einen Debütroman vorgelegt, der aus einer Kolumne entstanden ist. Dieser Roman ist ihm wahrlich gelungen. Das zeigt ja schon die Übersetzung in 30 Sprachen und das derzeitige Entstehen als Film. Ich freue mich schon auf Backman seinen neuen Roman, den ich auf keinen Fall verpassen darf.