Ein Buch zum Lachen und Weinen

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hiclaire Avatar

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Dieses Buch hat wirklich alles gehalten, was die Leseprobe versprach! Sollte ich einen Kritikpunkt nennen, müsste ich passen.

Man kann wohl nicht behaupten, dass ihm gleich auf Anhieb die Herzen der Leser zufliegen, denn in den Eingangsszenen tritt Ove so gar nicht wie ein sympathischer und liebenswerter Zeitgenosse auf. Zunächst entsteht das Bild eines boshaften Kontrollfreaks und Klugscheißers, immer und überall zu einer Kontroverse bereit, was er im Prinzip auch ist und bis zum Ende bleibt ;). Gleich der Beginn ist jedoch von einer Situationskomik, die mich sofort für das Buch einnimmt, auch wenn ich der Hauptfigur zunächst mit etwas Skepsis begegne.

Mit der Zeit lernt man Ove besser kennen und dieser Eindruck relativiert sich. Ein halbes Jahr zuvor hat er mit seiner Frau Sonja den absoluten Mittelpunkt seines Lebens verloren, und wie er auf seine grantige, verquere Art um sie trauert, geht zu Herzen, nicht gleich auf den ersten Blick, aber dann um so mehr. Als er auch noch in den Vorruhestand geschickt wird, zieht ihm das komplett den Boden unter den Füßen weg, bildet die Pflichterfüllung doch neben der Liebe zu seiner Frau die zweite wichtige Säule seines Lebens . Ove hat beschlossen zu sterben. Planvoll und akribisch, wie es so seine Art ist, geht er die Sache an – und doch will es nicht recht klappen. Das Leben, vornehmlich in Gestalt einer mickrigen, zerzausten Katze und der schwangeren neuen Nachbarin drängt sich immer wieder zwischen ihn und den angestrebten Tod. Weder die ihm zunächst so verhasste Katze, noch die temperamentvolle Iranerin Parvaneh und ihre Familie lassen sich im Geringsten von seiner unfreundlichen Sturheit abschrecken.

In kleinen Rückblicken erfährt man, wie Ove zu dem Mann wurde, der er heute ist, nachhaltig geprägt durch seinen Vater. Was seine Frau für ihn bedeutete, erklärt sich ohne viele Worte mit einem Zitat aus dem Buch: „Er war ein Mann aus Schwarz und Weiß. – Und sie war Farbe. All seine Farbe“.

Die Geschichte kommt auf eher leisen Sohlen daher und trotz der humorvollen Leichtigkeit, mit der sie erzählt wird, hat sie mich sehr berührt. Ich weiß nicht, wie oft ich mit Tränen in den Augen grinsen musste. Und irgendwann kann man gar nicht mehr anders, als Ove zu lieben, diesen geradlinigen Zyniker mit dem ganz großen Herzen unter der rauen Schale. Sein trockener, manchmal recht boshafter Sarkasmus ist vielleicht nicht jedermanns Sache, doch ich fand ihn herrlich. Dazu passt die lakonische, aber gerade dadurch so eindringliche Erzählweise hervorragend.

Für mich war dieses Buch ein wundervolles Lesevergnügen von der ersten Seite an, voller Wortwitz und Situationskomik, mit so vielen schönen, lebensklugen Sätzen, in angenehm altmodischer und klarer Sprache, so geradlinig und ein bisschen altmodisch wie Ove selbst. Und so wie die Katze in sein Leben, so hat sich Ove in mein Herz gestohlen.
„Ein Mann namens Ove“ wird seinen Platz in meinen „Lieblingsbücher-Regal“ finden, zwischen den Büchern, die nicht nur einmal gelesen werden.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und mindestens 5 Sterne ;).