Ein Mann namens Ove

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raschke64 Avatar

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Ove ist Ende 59 und wohnt in einer kleinen Siedlung. Seit 40 Jahren bestimmt er, was dort läuft – stellt Verbotsschilder auf und kontrolliert die Einhaltung, macht jeden Tag Rundgänge, streitet sich mit mehr oder weniger allen Nachbarn und ist mit sich und der Welt unzufrieden. Und dann ziehen auch noch neue Nachbarn ein: Der Mann „überfährt“ als erstes seinen Briefkasten, die Frau ist eine schwangere Ausländerin. Ove dreht durch …

Es ist lange her, dass ich bei einem Buch laut schallend lachen musste. Hier ist es mir schon im ersten Kapitel passiert. Die Beschreibung eines I-Pad-Kaufes – zu komisch (und doch so real). Sofort hatte ich Bilder vor Augen. Doch das Buch ist keine Komödie – im Gegenteil. Wohl jeder kennt einen Ove in seiner Nachbarschaft – jemand, der alle kontrolliert und teils auch terrorisiert. Damit könnte man es belassen – doch der Autor geht viel viel weiter. Ihm ist es wunderbar gelungen, von Kapitel zu Kapitel zu wechseln. Während man sich im 1. Kapitel noch herrlich amüsiert, bekommt man in einem weiteren eine totale Wut auf Ove, der so griesgrämig und unleidlich ist und allen Leuten das Leben vermiesen will. Und im nächsten Kapitel hat man dann auf einmal mit Ove Mitleid: ein Mann, der in ganz kurzer Zeit seinen gesamten Lebensinhalt verliert: die Frau, die Arbeit, eigentlich sein ganzes Dasein. Aber ehe man zu sehr Ove bedauert, wechselt er wieder zu einem totalen Ekel. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit lässt einem mehr und mehr verstehen, warum Ove so geworden ist. Für mich ein weiteres Plus ist das Ende des Buches, ein HappyEnde – ohne wirklich eins zu sein. Ich bin eigentlich immer skeptisch, wenn Bücher von allen Seiten nur gelobt werden – doch in diesem Fall ist jedes Lob angebracht. Das Buch ist einfach der Hammer. Gut lesbar, unterhaltsam, dabei mit unheimlich viel Tiefgang. Leider kann ich nur 5 Punkte vergeben – das Buch hätte viel mehr verdient.