Ove, ein liebenswerter Sonderling

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herbstrose Avatar

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Seit dem Tod seiner Frau Sonja vor einem halben Jahr fühlt sich Ove schrecklich allein. Bisher rief ihn sein strenges Pflichtbewusstsein täglich zur Arbeit, doch jetzt wurde er in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Allein und nichts zu tun, das ist zu viel für Ove. Er möchte sterben, möchte wieder mit seiner Frau vereint sein. Doch offensichtlich hat das Schicksal noch einiges mit ihm vor, denn was er auch unternimmt, keiner seiner vielen Versuche klappt – Ove lebt weiter, er wird noch gebraucht. Wer sonst sollte frühmorgens die Kontrollgänge in der Siedlung machen, die Falschparker aufschreiben und für Mülltrennung sorgen? Auch die neu zugezogenen Nachbarn, die schwangere Iranerin Parvaneh, ihr trotteliger Ehemann Patrick und ihre beiden kleinen Mädchen sorgen für Wirbel in Oves Leben und benötigen seine Hilfe. Und nicht zuletzt muss sich ja jemand um die streunende Katze kümmern …
„Ein Mann namens Ove“ ist für mich eines der schönsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Dem Autor Fredrik Backman gelingt es großartig, aus Ove, den man anfangs nur nervig und unausstehlich findet, einen absoluten Sympathieträger zu machen. Man muss ihn einfach gern haben, diesen kauzigen Mann, dessen weicher Kern nach und nach zum Vorschein kommt. Man liest nicht nur, man ist dabei, man fühlt sich dazugehörig beim Schlagabtausch mit der Nachbarin, bei den Gesprächen mit der Katze oder wenn Ove mit dem Grabstein seiner Frau redet und ihr die neuesten Vorkommnisse in der Siedlung erzählt.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, Rückblenden auf Oves früheres Leben machen das Ganze zu einer runden Angelegenheit. Eine Geschichte die das Herz wärmt und die Seele streichelt – man kann herzhaft lachen und ist wenig später wieder zu Tränen gerührt. Am Schluss ist man nur traurig, dass das Buch schon zu Ende ist und dass es keine Fortsetzung geben wird, aber Ove und seine Weisheiten wird man noch lange in Erinnerung behalten.
(S.282: Und Ove kann nicht mehr genau sagen, wann er so still geworden ist. Vielleicht hat er einfach angefangen, in seinem Kopf mit sich selbst zu sprechen. Vielleicht wird er auch langsam verrückt. Manchmal hat er sich darüber schon Gedanken gemacht. Es ist, als wolle er verhindern, dass andere Menschen mit ihm sprechen, weil er Angst hat, dass der Lärm ihres Geschwafels die Erinnerung an Sonjas Stimme zuschütten könnte.)

Fazit: Ein wunderbares Buch mit viel Lebensweisheit und Situationskomik über Liebe und Freundschaft, Vorurteile und Intoleranz – absolut lesenswert.