Wer Harold Fry mochte, wird Ove lieben

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Ove lebt auf dem falschen Kontinent oder zumindest im falschen Jahrhundert. In einer anderen Zeit oder in einem Land, in dem weniger Überfluss herrscht als in Europa, wäre Ove als begnadeter Bastler und Schrauber ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft gewesen. Männer wie Ove gehören zu einer Generation, die das darstellen, was sie mit ihren Händen schaffen und nicht das, was sie sagen, was man eventuell mal tun könnte. Doch mit knapp 60 wird Ove an seinem Arbeitsplatz nicht mehr gebraucht; seine Frau ist vor kurzer Zeit gestorben. Er beschließt, sich das Leben zu nehmen. Als Mann mit Prinzipien plant Ove seinen Abgang aus dieser Welt akribisch – und wird dabei prompt gestört von einer sehr kleinen, sehr liebenswürdigen und sehr schwangeren Einwanderin aus dem Iran. Nachbarin Parwaneh trifft den richtigen Ton bei einem Mann wie Ove: sie sagt was getan werden muss und Ove tut es. In ihrer Familie mit Kindern und mit einem langen, blonden, handwerklich unbegabten Mann passiert einfach zu viel, als dass Ove sich unbemerkt von dieser Welt verabschieden könnte. Schließlich gibt es noch Söhne, deren Väter ihnen nicht zeigen können, wie man ein Fahrrad repariert, eine Katze, die Ove großzügig erlaubt, sich um sie zu kümmern, und Oves dementen Freund Rune, der vor den Schikanen irgendwelcher Ämter bewahrt werden muss. Parallel zu den Erlebnissen dieses rührenden wie urkomischen Nachbarschafts-Teams erzählt Fredrik Bakman, wie es dazu kommen konnte, dass Ove deprimiert und allein nur noch darauf wartete, ob ein Nachbar falsch einparkt - bevor diese völlig unkontrollierbare Familie ins Nachbarhaus zog.

Ove wird mit Sicherheit einen ebenso überwältigenden Erfolg haben wie Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry: Man ahnt, dass die tragikomische Geschichte ein trauriges Ende nehmen könnte und möchte am liebsten langsamer lesen, damit das noch nicht zu bald passiert.