Gelungenes Konzept, enttäuschende Ausführung
Ein Buch, bei dem mich der Titel direkt angezogen hat. Seitdem ich vor einiger Zeit "How to Kill Men and Get Away With It" von Katy Brent gelesen habe (noch immer große Leseempfehlung!), habe ich gefallen daran gefunden, über starke Frauen zu lesen, die ihre wohlverdiente Rache an schrecklichen Männern ausleben. "Ein Mann zum Vergraben" gehört zu einem aufsteigenden Subgenre, das mir sehr gefällt und schnell war mir klar, dass es seinen Platz in mein Regal finden würde.
Bereits die Danksagung überzeugt mit Frauen-Power und hat mich hoffnungsvoll auf meine bevorstehende Reise blicken lassen. Enttäuscht wurde ich zunächst einmal nicht. Bereits das erste Kapitel gemischte Gefühle aus, gleichermaßen Belustigung, sowie Bedrückung. So ist der Schreibstil des Romans nüchtern bis humorvoll, die zu Grunde liegende Thematik jedoch im Grunde berührend und schwer. Eine jede der Frauen trägt ihr eigenes Päckchen mit sich, geschunden von Männern, die viel zu lange mit ihren schrecklichen Taten davongekommen sind.
Binnen weniger Seiten ist mir die Protagonistin Sally ans Herz gewachsen, da man schnell mit ihr mitfühlt und ihr besseres wünscht - wodurch der "Jim-Unfall" sehr gelegen kommt und gar nicht ganz so tragisch ist.... Good for her! Auch die sehr kurzen Kapitel laden zum schnellen Lesen ein und die zunehmende Anzahl an coolen Charakteren und neuen Perspektiven vermag es, Interesse und Spannung aufrechtzuerhalten. Ich wollte mehr über diese Gruppe an unterschiedlichen Frauen erfahren, die trotz ihrer Differenzen doch alle miteinander verbunden sind. So empfand ich zumindest noch im ersten Drittel des Buches.
Der weitere Verlauf der Geschichte hat mich dann leider jedoch zunehmend verloren. Die zunächst sympathische Sally kristallisiert sich im Umgang mit anderen schnell als extrem egoistisch und nahezu unausstehlich heraus, der Plot wird immer dünner und langweiliger anstatt an Fahrt aufzunehmen, Kapitel sind teils völlig irrelevant und ziehen sich und Logiklücken mindern den Spaß an der Geschichte immens. Oftmals habe ich mich beim Augenrollen erwischt oder musste das Buch bei Seite legen, weil ich schlicht kein Interesse mehr am weiteren Verlauf der Ereignisse besaß.
Zudem wurde ich der stetigen Betonung der "schlimmen Vergangenheit" aller Figuren letztlich überdrüssig. So wirken sie eher in den restlichen Plot eingestreut, um den Leser auch ja nicht vergessen zu lassen, wie schlecht es den Frauen zuvor mit ihren Männern ging, anstelle natürlich zu wirken und in wichtigen Schlüsselmomenten oder emotionalen Szenen gekonnt eingesetzt zu werden. Natürlich sind schreckliche Männer ein wichtiges Element der Geschichte und Hintergründe der Protagonistinnen, allerdings kommt durch den locker-leichten Schreibstil hier zu keiner Zeit wirkliche Emotionen auf, wodurch die Wiederholungen mit der Zeit aufgesetzt wirken, anstelle zu berühren. Selbst im Umgang mit ihrer Tochter, die sich gerade von ihrem langjährigen Freund getrennt hat, liegt Sallys Fokus einzig darauf, wie viel schlechter es doch aber andere haben und dass sich ihre Tochter nicht so anstellen sollte. Ugh.
Zu der zunehmenden Ermüdung am Plot trägt in meinen Augen auch die schlichte Absurdität der Verknüpfungen der Schicksale der Charaktere bei, die zu keiner Zeit ordentlich miteinander verbunden werden, sondern sich alle ganz zufällig genau nach ihren Morden über den Weg laufen und sofort Vertrauen ineinander besitzen. Vier Frauen in unmittelbaren Umfeld voneinander ereilt genau zeitgleich das gleiche Schicksal, genau wie bereits Sallys Mutter zuvor und natürlich sind auch sämtliche anderen Männer im Buch unfreundlich und schlecht, darunter selbst der Zählerstandableser...
Ich verstehe den Punkt, den die Autorin mit dieser Darstellung unterstreichen möchte, nichtsdestotrotz wurde es mir einfach irgendwann zu viel und zu unrealistisch, um noch mit den Protagonistinnen mitzufiebern. Selbst der Humor ging zunehmend verloren.
Letztlich war die Geschichte ab dem zweiten Drittel besonders eins - anstrengend. Schade.
Fazit:
Ein im Kern unterhaltsamer Roman, der mit einem angenehmen Mix aus Humor, Spannung und Tiefgang punktet, sich jedoch selbst und damit auch den Leser letztlich verliert.
"Ein Mann zum Vergraben" hat mich trotz meiner Enttäuschung immerhin ein wenig nachdenklich gemacht und verschafft Betroffenen ein Gehör, indem der Roman seine Leser für die Thematik häusliche Gewalt sensibilisiert.
Ich vergebe abschließend leider nur 2/5 Sterne, an eine Geschichte, die stark beginnt, aber auch ebenso stark nachlässt, die jedoch mit einiger Überarbeitung wirklich genial sein könnte.
Bereits die Danksagung überzeugt mit Frauen-Power und hat mich hoffnungsvoll auf meine bevorstehende Reise blicken lassen. Enttäuscht wurde ich zunächst einmal nicht. Bereits das erste Kapitel gemischte Gefühle aus, gleichermaßen Belustigung, sowie Bedrückung. So ist der Schreibstil des Romans nüchtern bis humorvoll, die zu Grunde liegende Thematik jedoch im Grunde berührend und schwer. Eine jede der Frauen trägt ihr eigenes Päckchen mit sich, geschunden von Männern, die viel zu lange mit ihren schrecklichen Taten davongekommen sind.
Binnen weniger Seiten ist mir die Protagonistin Sally ans Herz gewachsen, da man schnell mit ihr mitfühlt und ihr besseres wünscht - wodurch der "Jim-Unfall" sehr gelegen kommt und gar nicht ganz so tragisch ist.... Good for her! Auch die sehr kurzen Kapitel laden zum schnellen Lesen ein und die zunehmende Anzahl an coolen Charakteren und neuen Perspektiven vermag es, Interesse und Spannung aufrechtzuerhalten. Ich wollte mehr über diese Gruppe an unterschiedlichen Frauen erfahren, die trotz ihrer Differenzen doch alle miteinander verbunden sind. So empfand ich zumindest noch im ersten Drittel des Buches.
Der weitere Verlauf der Geschichte hat mich dann leider jedoch zunehmend verloren. Die zunächst sympathische Sally kristallisiert sich im Umgang mit anderen schnell als extrem egoistisch und nahezu unausstehlich heraus, der Plot wird immer dünner und langweiliger anstatt an Fahrt aufzunehmen, Kapitel sind teils völlig irrelevant und ziehen sich und Logiklücken mindern den Spaß an der Geschichte immens. Oftmals habe ich mich beim Augenrollen erwischt oder musste das Buch bei Seite legen, weil ich schlicht kein Interesse mehr am weiteren Verlauf der Ereignisse besaß.
Zudem wurde ich der stetigen Betonung der "schlimmen Vergangenheit" aller Figuren letztlich überdrüssig. So wirken sie eher in den restlichen Plot eingestreut, um den Leser auch ja nicht vergessen zu lassen, wie schlecht es den Frauen zuvor mit ihren Männern ging, anstelle natürlich zu wirken und in wichtigen Schlüsselmomenten oder emotionalen Szenen gekonnt eingesetzt zu werden. Natürlich sind schreckliche Männer ein wichtiges Element der Geschichte und Hintergründe der Protagonistinnen, allerdings kommt durch den locker-leichten Schreibstil hier zu keiner Zeit wirkliche Emotionen auf, wodurch die Wiederholungen mit der Zeit aufgesetzt wirken, anstelle zu berühren. Selbst im Umgang mit ihrer Tochter, die sich gerade von ihrem langjährigen Freund getrennt hat, liegt Sallys Fokus einzig darauf, wie viel schlechter es doch aber andere haben und dass sich ihre Tochter nicht so anstellen sollte. Ugh.
Zu der zunehmenden Ermüdung am Plot trägt in meinen Augen auch die schlichte Absurdität der Verknüpfungen der Schicksale der Charaktere bei, die zu keiner Zeit ordentlich miteinander verbunden werden, sondern sich alle ganz zufällig genau nach ihren Morden über den Weg laufen und sofort Vertrauen ineinander besitzen. Vier Frauen in unmittelbaren Umfeld voneinander ereilt genau zeitgleich das gleiche Schicksal, genau wie bereits Sallys Mutter zuvor und natürlich sind auch sämtliche anderen Männer im Buch unfreundlich und schlecht, darunter selbst der Zählerstandableser...
Ich verstehe den Punkt, den die Autorin mit dieser Darstellung unterstreichen möchte, nichtsdestotrotz wurde es mir einfach irgendwann zu viel und zu unrealistisch, um noch mit den Protagonistinnen mitzufiebern. Selbst der Humor ging zunehmend verloren.
Letztlich war die Geschichte ab dem zweiten Drittel besonders eins - anstrengend. Schade.
Fazit:
Ein im Kern unterhaltsamer Roman, der mit einem angenehmen Mix aus Humor, Spannung und Tiefgang punktet, sich jedoch selbst und damit auch den Leser letztlich verliert.
"Ein Mann zum Vergraben" hat mich trotz meiner Enttäuschung immerhin ein wenig nachdenklich gemacht und verschafft Betroffenen ein Gehör, indem der Roman seine Leser für die Thematik häusliche Gewalt sensibilisiert.
Ich vergebe abschließend leider nur 2/5 Sterne, an eine Geschichte, die stark beginnt, aber auch ebenso stark nachlässt, die jedoch mit einiger Überarbeitung wirklich genial sein könnte.