Der Traum von einem anderen Leben

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Ein alter Mann blickt zusammen mit seinem Enkel zurück auf sein Leben als Kriegsgefangener bei den Amerikanern.

Erst nach vielen vielen Jahren findet Franz den Mut, sich seiner Vergangenheit zu stellen und wird dabei von seinem Enkel Martin unterstützt, der gerade selber mit seiner Arbeit und seinem Privatleben hadert. Durch das Erzählen von Episoden mit Amerikanern und mitgefangenen Deutschen erfährt der Leser Stück für Stück einen Teil aus der Zeit des 2. Weltkrieges, über den nur wenig bekannt ist. Und mit jeder Seite versteht man mehr, welchen Traum von einem möglichen Leben Franz begraben musste und warum das Verhältnis zu seiner Tochter Barbara nicht gut ist.

Es sind interessante Charaktere aus drei Generationen, die Hannes Köhler in seinem Buch beschreibt. Großvater Franz begleitet der Leser durch seine schwierige Zeit der Kriegsgefangenschaft, erlebt dabei mit ihm Verrat, Folter und viel Zwischenmenschliches. Von Tochter Barbara, unversöhnlich ihrem Vater gegenüber, erfährt man nur in kurzen Rückblicken Teile aus ihrem Leben und ahnt, dass sie es nicht immer leicht hatte mit ihrem Vater und als alleinerziehende Mutter. Enkel Martin ist ein typischer Vertreter der heutigen Zeit, ohne Aussicht auf feste Anstellung lässt er sich eher unzufrieden durch das Leben treiben. Seine kleine Tochter liebt er sehr, kann sich aber auf eine Beziehung zu deren Mutter nicht wirklich einlassen.
Hannes Köhler versteht es sehr gut, das Leben dieser drei Menschen zu vergleichen und damit auch die verschiedenen Lebenskonzepte der Generationen.
Ein tolles Buch, das geschichtliche Fakten und Zwischenmenschliches so hervorragend miteinander verbindet, dass man es kaum aus der Hand legen kann. Der Wechsel der verschiedenen Zeiten und Sichtweisen macht es abwechslungsreich und spannend bis zum Schluss. Eine absolute Empfehlung für Leser aller Generationen!