Diese Geschichte - die Geschichte

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sonnenkind23 Avatar

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Franz, um die 90, reist mit seinem Enkel Martin, Lehrer und Vater ohne dazugehörige Frau, in seine Vergangenheit - als amerikanischer Kriegsgefangener - in die USA. Er möchte seine Vergangenheit noch einmal aufleben lassen.
Franz und Martin kennen sich kaum, doch Martin lässt sich darauf ein.

Anfangs erinnert Franz sich nur an Ausschnitte seines früheren Lebens. Stück für Stück kommen immer mehr Erinnerungen ans Licht.

Es geht in diesem Buch auch vordergründig um die Frage, für seine Überzeugung einzustehen oder mit dem Strom zu schwimmen. Macht man sich das Leben nicht einfacher und sicherer, sich hinter der Masse zu verstecken?

Hinter jeder heutigen Entscheidung und dem Umgang mit sich selbst und anderen stehen Erlebnisse der Vergangenheit, die jeden von uns prägen. Hier erkennt man, warum Franz so ist wie er ist, und was ihn so gemacht hat.

Dieses Buch ist nicht spannungsgeladen aber auch keine schlichte Sachdarlegung. Es zeigt eine Familiengeschichte vor allem aus der Vergangenheit auf. Ich habe vieles aus der Kriegszeit bzw. Kriegsgefangenschaft erfahren, was ich nicht wusste. Erschreckendes. Die/se Geschichte regt ungewollt zum Nachdenken an.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut, sehr unaufgeregt und klar, fordert aber genau dadurch unbewusst zum Weiterlesen auf.

Was mich unglaublich gestört hat ist, dass Martin seinen Großvater den „Alten“ genannt hat. Für mich abschätzig und geringschätzig und angesichts dieser tragischen Erzählung fehl am Platz.