Eine ganz andere Perspektive auf den zweiten Weltkrieg

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Inhalt: Ein Wunsch, den Martin seinem Großvater Franz nicht abschlagen kann: eine letzte große Reise unternehmen, nach Amerika, an die Orte, die Franz seit seiner Gefangenschaft 1944 nicht mehr gesehen hat. Martin lässt sich auf dieses Abenteuer ein, obwohl er den Großvater eigentlich nur aus den bitteren Geschichten seiner Mutter kennt. Unter der sengenden texanischen Sonne, zwischen den Ruinen der Barackenlager, durch die Begegnung mit den Zeugen der Vergangenheit, werden in dem alten Mann die Kriegsjahre und die Zeit danach wieder lebendig. Und endlich findet er Worte für das, was sein Leben damals für immer verändert hatte.
Mit jeder Erinnerung, mit jedem Gespräch kommt Martin seinem Großvater näher, und langsam beginnt er die Brüche zu begreifen, die sich durch seine Familie ziehen. Er erkennt, wie sehr die Vergangenheit auch sein Leben geprägt hat und sieht seine eigene familiäre Situation in einem neuen Licht.
Ein vielschichtiger Roman über die tiefen Spuren, die der Krieg bis heute in vielen Familien hinterlassen hat.


Ein Buch, das ganz anders ist, als ich erwartet habe.. Erwartet habe ich eine Geschichte über die Beziehung zwischen Großvater und Enkel und der Kriegsgefangenschaft auf zwei Zeitebenen. Bekommen habe ich eine sehr tiefgehende Geschichte über Kameradschaft, Schmerz, Verlust und Wahrheit.

Dieses Buch ist definitiv kein Buch, das man mal so eben schnell weggelesen hat. Wir begleiten Großvater und Enkel auf eine Reise in die Vergangenheit und erhalten einen ganz andere Sicht auf den zweiten Weltkrieg. Obwohl ich viele Bücher über dieses Thema gelesen habe, war dieses Buch besonders und behandelt die Thematik auf seine ganz eigene Weise.
Die Gefühle und die Geschichte des Großvaters sind so authentisch, dass man das Gefühl hat, alles noch mal mit ihm hautnah mitzuerleben. Der Enkel ist mir bis zum Ende nicht wirklich sympathisch gewesen, aber das war auch nicht so schlimm, da der Großvater und seine Geschichte deutlich im Vordergrund stehen: Ein Großteil der Geschichte spielt in der Zeit des Krieges und wird aus der Sicht des Großvaters erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Wir erleben seine Zeit der Gefangenschaft von der Ankunft im ersten Lager bis zur Entlassung bzw. Befreiung im letzten Lager mit und erhalten einen detaillierten Einblick in den Tagesablauf, Konflikte und Umgebung der Gefangenen.

Anfangs hatte ich Probleme in die Geschichte reinzukommen, aber als es dann nur noch um die Geschichte der Kriegsgefangenschaft ging und es keinen Sprünge mehr zwischen den Zeitebenen gab, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Der Autor hat sehr gute Recherchearbeit betrieben, alles war nachvollziehbar und ich hatte nach Beenden des Buches direkt Lust noch mehr über das Thema zu erfahren und zu lesen. Nichts desto trotz ist es kein leichtes Thema und mich hat die Geschichte des Großvaters und vieler anderer Männer "ergriffen", gepackt und zum Nachdenken angeregt. Es ist ein Buch, was einzigartig ist und welches ich so schnell nicht vergessen werde und möchte.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich für die Zeit des zweiten Weltkriegs interessiert und Interesse an einer gut recherchierten, authentischen und ergreifenden Geschichte über die Kriegsgefangenschaft, Kameradschaft und Verlust -mit viel Tiefgang- hat. Ich vergebe insgesamt 4 Sterne.