Eine ganz neue Sicht

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lealein1906 Avatar

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„Ein mögliches Leben“ bietet eine ganz neue Sicht auf den Zweiten Weltkrieg und ist sehr interessant, aber nicht einfach zu lesen. Deswegen gebe ich vier Sterne.
Das Buch ist in mehrere große Abschnitte eingeteilt. Es beginnt mit der Einleitung der Personen, mit dem Flug von Martin und Franz nach Amerika. Als sie im Camp ankommen, wechselt die Perspektive und man erlebt mit Franz einen großen Teil seines Aufenthaltes dort. Im dritten Abschnitt, sind wir wieder bei Martin und Franz. Und so geht es weiter, mal tauchen wir in die Vergangenheit ein, mal sind wir in der Gegenwart und blicken auf die Vergangenheit, die uns doch alle ausmacht, zurück.
Was mich am meisten beeindruckt hat, ist diese neue Sicht auf Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Mit Kriegsgefangenen habe ich mich bisher nur wenig auseinander gesetzt, deswegen war es sehr spannend aus einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager zu lesen. Sehr interessant ist auch dieser Konflikt zwischen den deutschen „Kameraden“. Die einen, die immer noch hoffen, dass Hitler den Krieg gewinnt und sie so befreit werden, die anderen, die langsam aber sicher an dem System und dem Krieg zweifeln und sich eigentlich sogar wünschen, dass Deutschland verliert. Das ist eine gehaltvolle Thematik, die einen noch lange beschäftigt.
Der Schreibstil ist zum einen außergewöhnlich, ziemlich poetisch, aber auch nicht ganz einfach zu lesen. Gerade weil es keine kürzeren Kapitel gibt, fällt es manchmal schwer, sich zu orientieren und wirklich an der Geschichte dranzubleiben, weil man weiß, dass man das eh nicht in einem Rutsch durchlesen kann.
Trotzdem ist das Buch wirklich spannend und zeigt, wie Kriege auch heute noch das Leben von Menschen bestimmen und beeinflussen. Von daher kann ich es nur weiterempfehlen.