Vergegenwärtigt Erfahrungen und Vergangenheit

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ingehh Avatar

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Franz, der Protagonist wird Mitte der 20er Jahre geboren. Der Vater achtet und verehrt den neuen Kanzler und verherrlicht, wie so viele zu dieser Zeit, das bestehende System. In einer behüteten Kindheit erlebt der Protagonist die Fähnchen schwingende Hitlerjugend, die Auftritte Görings und die damals üblichen Versammlungen. Nur sein älterer Bruder sieht in dem System nicht nur Gutes.

Kurz nachdem Franz seine Arbeit als Bergmann begonnen hat wird er Soldat und gerät in amerikanische Gefangenschaft, verbunden mit der Deportation in die USA.

Im Jetzt, mit fast 90 Jahren, reist Franz, begleitet von seinem Enkel, zurück in die USA, zurück in die Vergangenheit ihn durch die familiären und politischen Einflüsse geprägt hat. Der Leser erlebt den inneren Kampf, den der Protagonist ausfechten muss, die Bewältigung und Beschäftigung mit dem Vergangenen.

Hannes Köhler gelingt es in diesem Roman, die Entwicklung des Protagonist zu erleben, das Hinterfragen und die Zweifel, aber auch die Auseinandersetzung mit dem Thema. Welche Haltung ist richtig, welche Träume, welche Freunde, welche Entscheidung?

Dem Autor gelingt es, eine Distanz zu schaffen, gleichzeitig kommt Beklemmung auf, Schwere, Weite, Enge, Dabei sein. Der Prozess wird ausführlich und gut dargestellt, kein Wort zu viel und keines zu wenig.

Mit diesem Buch trägt der Autor dazu bei, die Erfahrungen von Kriegsgefangenschaft und Kriegsauswirkungen auf folgende Generationen darzustellen und sie sich immer wieder zu vergegenwärtigen, denn nur so kann diese Vergangenheit dazu führen, dass man sich erinnert und erkennt, welchen Weg man nicht mehr beschreiten sollte.