Vom fehlenden Finger

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bezel64 Avatar

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Dieses Buch fasziniert, weil es Geschichten erzählt, die das Leben schreibt. Von Kameraden, die im Krieg zu wahren Freunden werden, von Amerikanern, die mit Hitlers Gedankengut sympatisieren und von unbelehrbaren Judenhassern, die von den eigenen Kameraden gerichtet werden. Darüber hinaus erzählt das Buch von innerer Zerrissenheit und von der Suche nach dem, was Heimat bedeuten kann.
Dies alles erfährt der Leser aus erster Hand und aus der persönlichen Perspektive des deutschen Soldaten Franz. Der Autor Hannes Köhler zieht alle Register und hat mich auf eine stille und nachdenkliche Art gefesselt. Einige Geschichten ließen mir kalte Schauern über den Rücken laufen und andere Geschichten haben mich zu Tränen gerührt. Das Buch hat mich gut unterhalten und Bilder gezaubert, die mich so schnell nicht wieder verlassen werden. Das Geheimnis um den fehlenden Finger löst sich übrigens erst zum Schluss auf!
Einzig die Dialoge mit dem Enkel Martin sind meiner Meinung nach etwas zu kurz gekommen. Ich hätte mir noch mehr generationsübergreifende Gespräche gewünscht.
Ein insgesamt ansprechendes Buch, das ich jedem Leser empfehlen kann, der die deutsche Geschichte mal aus einer anderen Perspektive betrachten möchte.