Zwiegespalten- tolles Thema aber leider nicht warm geworden

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lilly94 Avatar

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Martin möchte seinem Großvater eine Freude machen und tritt mit ihm eine Reise nach Amerika und somit in Franz' Vergangenheit an. Franz war zum Ende des zweiten Weltkrieges Kriegsgefangener in Texas und in Utah. Zum Ende seines Lebens möchte er noch einmal die Stätten seiner Vergangenheit besuchen. Martin erfährt auf der Reise nicht nur viel Historisches sondern lernt auch sich und seine familiären Umstände besser kennen.

Soviel zum Plot. Ich muss sagen, dass mir die Leseprobe wahnsinnig gut gefallen hat. Ich bin geschichtlich sehr interessiert, aber mir war überhaupt nicht bewusst, dass es auch in Amerika Kriegsgefangene gab. Mir war Franz eigentlich zu Beginn recht sympatisch und Martin wirkte ein wenig verträumt. Der erste Eindruck zieht sich auch weiter durch.
An dieser Stelle soll angemerkt sein, dass die Geschichte in drei Ebenen erzählt wird: Zeit vor dem Krieg als Art Gedankenstrang von Franz, die Kriegsgefangenschaft an sich und natürlich die Gegenwart.
In der Gegenwart gibt es widerum drei Protagonisten aus deren Sicht abwechselnd die Geschichte erzählt wird. Und genau das ist der Punkt, der mich ständig aus der Geschichte geschmissen hat. Keine Frage, die Story ist wahnsinnig interessant und hat mich zumindest innerhalb der Kapitel über die Gefangenschaft gefesselt, aber die Art des Autors, Sätze zu bilden und zu verbinden hat mich leider nicht angesprochen. Teilweise war mir gar nicht bewusst, ob die Geschehnisse nun Erinnerungen sind oder ob man wieder in die Gegenwart gesprungen ist. Obwohl das Buch lediglich 350 Seiten hat, kam es mir sehr viel länger vor.
Weiterhin habe ich aufgrund des Klappentextes gedacht, dass Martin mehr ein Teil der Geschichte sein wird, aber er blieb eher blass im Hintergrund und es erschließt sich mir nicht, welche "Brüche in der Familie" er zu begreifen beginnt, da es eher Barbara, die Mutter, ist, die im Laufe des Buches immer mehr Verständnis für das Verhalten des Vaters aufbringt.

Zusammenfassend kann ich als Positiven Aspekt die wunderbare Recherche und interessante Geschichte der Vergangenheit hervorheben. Die positiven Punkte halten allerdings die Waage mit der Tatsache, dass mir die Charaktere teilweise zu blass waren und dass ich mich immer wieder aus der Geschichte geschmissen gefühlt habe.
Alles in Allem also ein gutes Mittelmaß: 3 Sterne!