Mörderische Romanze

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
evaczyk Avatar

Von

Sie sind ein durchaus unorthodoxes Paar: Der Serienmörder mit dem moralischen Kompass, der sich als Leiter einer diskreten Klinik in Ostfriesland zur Ruhe gesetzt hat, und die ehemalige "Miet-Ehefrau", die Luxus-Callgirl und Leibwächterin in Personalunion war. Zusammen haben Doktor Sommerfeldt und seine Frauke, die Protagonisten von Klaus-Peter Wolfs "Ein mörderisches Paar", ein paar Leichen in der Vergangenheit. Aber jetzt soll Hochzeit geplant werden, mit großer Torte, romantischem Schauplatz und weißem Kleid, das ist Frauke wichtig.

Doch ach, es kann der Beste nicht in Ruhe heiraten, wenn es gilt, auch Sommerfelds ganz eigene Weise Unrecht wieder zurecht zu rücken. Was in diesem Fall heißt, einen vor Gericht freigsprochenen Dealer mit professionellem Herzstich ins Jenseits zu befördern, Der Mann hat es verdient, meint Sommerfeldt, hat er doch einen 13-jährigen Schüler auf dem Gewissen, der an einer Überdosis starb. Wo er schon mal dabei ist, will Sommerfeldt auch mit den Hintermännern und Fianziers aufräumen. Seine Frauke ist nicht begeistert, drohen doch die Hochzeitsplanungen in Verzug zu geraten. Mal ganz abgesehen von der falschen Art von Publicity. Droht dem beschaulichen Leben des Paares in Ostfriesland das Aus?

Ein Copycat-Killer, rachedurstige Bekannte aus der Vergangenheit, Medienspekulationen und das aus anderen Vorgängerromanen hinlänglich bekannte Personal rund um Kriminalkommissarin Ann Kathrin Klaasen ergänzen diesen Spin-Off aus der Ostfriesland-Reihe Wolfs, der seinem treuen Fanstamm damit eine weitere Freude gemacht haben dürfte. Immerhin: Diesmal schafft es der Autor, sich weitgehend auf seine neuen Protagonisten zu konzentrieren und die allfälligen Loblieder auf Ann Kathrin Klaasen auf ein erträgliches Minimum zu begrenzen.

Wer die vorangegangenen Bücher nicht kennt, dürfte mit den Anspielungen und Namen allerdings überfordert werden. Ziemlich offensichtlich ist dies ein Buch für Fans. "Ein mörderisches Paar" hat durchaus seine Momenete, driftet für mich allerdings ein bißchen ins Klamaukige ab. Glaubwürdig ist die Idee eines von Serienmördern nur so wimmelnden Ostfriesland ja schon länger nicht.