eine interessante Idee in mäßiger Umsetzung

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tayjan Avatar

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Der Beginn des Buches war spannend und flott zu lesen und zog mich direkt in seinen Bann. Etwas im Widerspruch zu Geschichte und Schreibstil steht für mich die äußere Aufmachung des Buches mit Leinenbindung und sehr dezenter Illustration. Die Story handelt davon, dass Diana Cowper in ein Beerdigungsinstitut geht, um ihre eigene Beerdigung zu planen und kurz darauf ermordet wird. Die Polizei zieht Hawthorne, einen ehemaligen Polizisten als Berater und Ermittler zu Rate, der im Stil eines Privatdetektivs ermittelt. Allerdings hat er den großen Vorteil, von der Polizei sämtliche Informationen und Unterlagen zu erhalten. Hawthorne wendet sich an Anthony Horowitz, damit dieser seine Ermittlungen begleitet und ein Buch darüber schreibt. Zunächst liest man den klassischen Beginn eines Krimis, dann folgt die Rückblende, wie es zur Zusammenarbeit von Hawthorne und Horowitz kam. So weit, so spannend und raffiniert geschrieben. Danach ließ das Buch für meinen Geschmack aber stark nach. In gewisser Weise ist die Erzählung dem Sherlock Holmes und Watson Stil nachempfunden. Hawthorne wird als schlauer Kopf dargestellt, während Horowitz öfter falsche Schlussfolgerungen zieht und hinterherhinkt. Das ganze wird dadurch nicht gerade besser, dass Hawthorne seine Schlussfolgerungen im wesentlichen für sich behält. Die Erzählung wirkt im weiteren eher holperig. Wie ein Bericht wird beschrieben, wie Horowitz quasi wie ein mitgeschleifter Hund im Schlepptau von Hawthorne diesen von Ort zu Ort, von Zeugen zu Zeugen und von Verdächtigem zu Verdächtigem begleitet. Unterbrochen sind diese Berichte von den Gedanken und Gefühlen von Horowitz und seinen Überlegungen, wie er den Fall in ein Buch verwandeln kann. Dies wird ihm noch dadurch erschwert, dass Hawthorne generell sehr verschlossen ist, insbesondere was sein Privatleben und seinen Charakter anbelangt, so dass Horowitz anhaltend grübelt, wie er ihn als Ermittler darstellen soll bei so wenig Informationen. Gleichzeitig ist ihm Hawthorne nicht gerade sympathisch, was bei dessen Verhalten nicht gerade verwunderlich ist. Ich empfand ihn ebenfalls als unerträglich arrogant und unangenehm.

Die eigentliche Kriminalgeschichte ist gut. Sie ist durchdacht und gut umgesetzt. Der Erzählstil war aber nicht mein Fall. Wie bereits erwähnt war er mir zu holperig, die Spannung ging für mich verloren, zeitweise fand ich das Buch so uninteressant, dass ich es problemlos bis auf weiteres hätte zur Seite legen können. Die Idee des Buchautoren als Begleiter des Ermittlers finde ich nach wie vor reizvoll, allerdings empfand ich die Umsetzung als nicht so gelungen.