Originelle Idee deren Umsetzung nicht durchgängig überzeugt

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takabayashi Avatar

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Das Besondere an diesem Krimi ist, dass der Autor selbst als Protagonist in die Handlung einbezogen ist und zwar in seiner realen Persona als Autor Anthony Horowitz.
Der Ex-Polizist Hawthorne, den Drehbuchautor Horowitz bei den Dreharbeiten einer Fernsehserie kennengelernt hat, bittet Horowitz, ein Buch über seinen aktuellen Fall zu verfassen. Hawthorne wird in besonders kniffligen Fällen noch von der Polizei zu den Ermittlungen hinzugezogen. Horowitz ist von der Idee nicht übermäßig angetan, lässt sich aber schließlich doch überreden.
Es geht um den Mord an Diana Cowper, die eines Tages zu einem Beerdigungsinstitut ging, alle Details für ihre zukünftige Beerdigung festlegte und dann nur wenige Stunden später in ihrer Wohnung ermordet wurde. Warum? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Vorkehrungen für diese Beerdigung und dem Mord? Hatte sie geahnt, dass sie ermordet werden sollte? Zur Beerdigung reist auch Dianas Sohn Damian aus Amerika an, der ein beliebter und prominenter Schauspieler ist.
Es bietet sich ein Zusammenhang an mit einem Vorfall, in den die Cowpers vor zehn Jahren verwickelt waren: Diana Cowper hatte zwei achtjährige Jungen angefahren, die plötzlich auf die Straße liefen. Der eine starb, der andere blieb schwerbehindert am Leben. Diana wurde freigesprochen, was die Eltern der beiden Jungen als große Ungerechtigkeit empfanden.
Hawthorne und Horowitz sind ein Gespann, das an Holmes und Dr. Watson erinnert. Hawthorne ist Horowitz immer ein paar Schritte voraus und hält Horowitz ziemlich auf Abstand, so dass dieser sich fragt, wie er ein Buch über einen Mann schreiben soll, den er kaum kennt und den er auch nicht besonders mag. Denn Hawthorne kommt ziemlich arrogant und selbstgefällig daher, nicht gerade sympathisch. Er ist sehr verschlossen, sowohl was seine Person als auch was den Fall angeht. Nach einer Weile sieht Horowitz sich regelrecht im Wettstreit mit ihm, ermittelt selbständig und versucht, etwas vor Hawthorne herauszubekommen. Meistens jedoch muss er nur Hawthorne zu diversen Vernehmungen begleiten, den Mund halten und Protokoll führen.
Die Beschreibung dieser Ermittlungen steht im Wechsel mit Horowitz‘ Überlegungen, wie er aus diesem Material ein Buch machen kann oder zum Beispiel einem Exkurs über eine geplante Zusammenarbeit mit Steven Spielberg. Das liest sich zwar auch recht amüsant, unterbricht jedoch den Spannungsbogen, so dass ich zwischendurch einige Hänger hatte. Am Schluss nimmt die Erzählung jedoch wieder gehörig Fahrt auf, der Fall ist sehr spannend, gut durchdacht und wird überzeugend aufgelöst.
Ich könnte mir vorstellen, dass der nächste Fall von Hawthorne/Horowitz noch runder läuft und werde ihn auf jeden Fall wieder lesen.