Witzig-philosophisches Kinderbuch, auch für Erwachsene

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Es ist eine ganze Menge los, tief unten im Meer. Wo Seesterne und Wale und Tintenfische leben, und ja, auch der Hai treibt sich dort herum. Und wer jetzt glaubt, Meeresbewohner würden nie krank werden, der irrt sich aber gewaltig. Denn ohne den Doktorfisch und seinen kleinen Helfer, den Kofferfisch, würde so mancher Tiefseebewohner niemals seine Bauchschmerzen loswerden.

Mit einer guten Prise Humor gewürzt und mit teilweise durchaus philosophischen Tendenzen bieten die Geschichten um den Doktorfisch und weitere Meeresbewohner eine Menge Unterhaltung, die Kinder durchaus zum Nachdenken anregt. Zum Beispiel, wenn der Kofferfisch gern wissen würde, wie es ist, so richtig nass zu sein, denn wenn man sich die ganze Zeit im Wasser aufhält, ist man das ja nicht wirklich. Oder wenn der Hai sich zwar einerseits darüber wundert, dass er keine Freunde hat, aber gleichzeitig all seine Geburtstagsgäste verspeisen will. Überhaupt sind Freundschaft und Zusammenhalt wichtige, aber stets subtil eingearbeitete Themen in diesem Buch.

Die Sprache ist anspruchsvoll und atmosphärisch, aber dennoch zielgruppengerecht. Für Leseanfänger könnte das Buch noch etwas schwierig sein, zum Vorlesen oder für schon etwas versiertere Kleinleser ist es aber perfekt geeignet, denn die schönen Texte machen auch Erwachsenen Spaß. Mir gefiel, dass die einzelnen Geschichten miteinander verbunden sind, mal stärker, mal kaum, so dass sie nicht nur wie völlig unabhängige Abenteuer lesbar sind, sondern auch ein komplexeres Gesamtbild ergeben. Für meinen Geschmack sind die Zeichnungen etwas zu grob und dunkel und in der Farbgestaltung mitunter sehr kühl, andererseits passt das aber gut zum Meeressetting.

Die schön erzählten Geschichten, mal humorvoll, mal nachdenklich und manchmal auch beides, sind perfekt geeignet zum Vorlesen an kühlen Herbstabenden.