Actionreicher Spionage-Krimi

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pfeanki Avatar

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Nach "Die Akte Adenauer" der zweite Fall für den ehemaligen CIC-Agenten Gerber.
Ausgangspunkt ist das Überlaufen von Otto John, sicherlich einer der spektakulärsten Nachkriegsskandale. Der Präsident des Verfassungsschutzes der jungen Bundesrepublik Deutschland verschwindet am 20. Juli 1954 und taucht wenige Tage später in Ost-Berlin wieder auf. Entführungsopfer oder Landesverräter – das wurde nie abschließend geklärt.

Der Roman ist Fiktion. Ein Spionagekrimi vor dem Hintergrund des Kalten Krieges.
Wieder wird Gerber von Konrad Adenauer beauftragt, anscheinend nicht zur Freude von Herrn Gehlen, Chef der Organisation, dem späteren Bundesnachrichtendienst. Die Konkurrenz zwischen der „Org“ und der Sicherungsgruppe des BKA, der Gerber angehört, spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte. Die Action dazu liefert die Auseinandersetzung mit KGB und Stasi und deren Schergen.

Undurchsichtig abermals die Journalistin Eva Herden, Gerbers Geliebte. Wie ist sie in die Ereignisse verstrickt. Ist sie eine Spionin, eine Verräterin? Vielleicht sogar eine Mörderin? Ist Gerber in der Lage, ihre Rolle neutral zu beurteilen, trotz seiner Liebe zu dieser Frau?

Es sind einige Bekannte aus dem ersten Fall dabei, dennoch muss man „Die Akte Adenauer“ nicht zwingend gelesen haben, die kurzen Erläuterungen in diesem Band reichen aus. Schaden kann es aber nicht. Vielleicht auch nur, um die Geschichte Gerbers zu kennen und einen besseren Bezug zum Hauptdarsteller zu finden. Für mich ein Manko - so wirklich nahe kommen mir weder Gerber noch Eva Herden.

Wesentlicher Schauplatz ist Berlin im Jahre 1954, geteilt, von schweren Kriegszerstörungen gezeichnet. Langroth legt diese Kulisse stimmig, nicht übertrieben, unter seine Handlung. Zusätzlich gönnt die Innenseite des im Übrigen gut gewählten Covers dem Leser eine Karte der geteilten Stadt zur Orientierung.
Hilfreich auch die Zeittafel zur Otto John am Ende des Buches.
Unbedingt lesen: das Nachwort des Autors.

Als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen. Ein actionreicher Spionage-Krimi vor gut recherchierter historischer Kulisse, der sich leicht und flüssig liest.
Ich muss allerdings zugeben, dass mir "Die Akte Adenauer" deutlich besser gefallen hat.