Andere Zeiten

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"Ein Präsident verschwindet" spielt während der Kanzlerschaft Adenauers im Jahr 1954. Der Verfassungsschutzpräsident Otto John verschwindet plötzlich und taucht in Ostberlin wieder auf, wo er eine Presseerklärung abgibt. Nun fragt man sich in der BRD, ob er freiwillig dort ist oder ob er von ostdeutschen Agenten entführt wurde. Dies alle beruht auf einer wahren Begebenheit. Bundeskanzler Adenauer wünscht, dass der BKA-Ermittler Philipp Gerber in dem Fall aktiv wird, auch, weil ihm bekannt ist, dass Gerber mit der Journalistin Eva H. liiert ist, die ebenfalls verschwunden ist und dann mit Otto John in Ost-Berlin gesehen wurde. Welche Rolle spielt sie in diesem Fall? Hat Gerber sich in ihr getäuscht? Dann soll Philipp Gerber auch noch mit der Organisation Gehlen, aus der später der Bundesnachrichtendienst hervorging, zusammenarbeiten, was beiden Seiten nicht recht ist, und es kommt zu mehreren Morden.

Der Politthriller rollt ein sehr spannendes Kapitel der deutsch-deutschen Vergangenheit auf und verwebt geschickt historische Begebenheiten, von denen manche bis heute nicht vollständig aufgeklärt sind, mit Fiktion, unter anderem in Form der Beziehung zwischen Philipp und Eva. Auch über die Persönlichkeit Konrad Adenauer erfährt man einiges. Alles wirkt sehr gut recherchiert und die Spannung bleibt lange erhalten. Ich fand es auch interessant, wie anders Ermittlungen, ohne die vielen technischen Hilfsmittel heute, damals stattfinden mussten und mir wieder darüber bewusst zu werden, wie schnell man über den Verbleib einer Person (in dem Fall Eva) im Unklaren blieb, da man nicht mal schnell Kontakt zueinander aufnehmen konnte. Manchmal ist es aber etwas verwirrend mit den ganzen Namen klar zu kommen.