Ein spannender Thriller aus den 50ern

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mecklenburger Avatar

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Ein Präsident verschwindet ist der 2. Thriller von Ralf Langroth mit seinen Protagonisten, dem Kommissar Philipp Gerber und seiner Geliebten, der Journalisten Eva Herden. Das erste Buch, die „Akte Adenauer“, hatte ich vorher nicht gelesen. Dies ist aber auch nicht notwendig, denn die Handlung ist eigenständig. Es gibt immer mal wieder Bezüge auf einen früheren Fall, diese sind für die hier erzählte Geschichte aber nicht notwendig.
Hätte ich in der Buchhandlung zu dem Buch gegriffen? Bestimmt, denn die Illustration des Covers verweist auf die Zeit, zu der das Buch spielt. Zusammen mit dem Neugier erzeugenden Titel, war das mein Impuls, mich genauer mit der Geschichte zu beschäftigen. Bisher hatte ich noch kein Buch über die spannende Zeit der 50er Jahre, in Bezug auf die deutsch-deutsche Geschichte, gelesen.
Ralf Langroth gelingt es durch seinen eingängigen Schreibstill, den Leser schnell in die Geschichte zu ziehen. Die handelnden Figuren sind ausgeprägte Charaktere aber für mich wohltuend, ohne die sonst vielfach zu findenden übertriebenen Charakterzüge. Sie polarisieren nicht ständig, sondern vermitteln den Eindruck des normalen Menschen, Nachbarn, Kollegen von nebenan.
Für mich macht die Handlung in Verbindung mit dem geschichtlichen Hintergrund und der Zeit, in der sie spielt (1954), den Reiz des Lesens aus. Der Autor gewährt uns tiefe Einblicke in die Besonderheiten der deutsch-deutschen Situation in den Nachkriegsjahren und den Einfluss der Alliierten.
Der Thriller ist von Anfang bis Ende unterhaltsam. Die Spannung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Das Verschwinden des Verfassungsschutzpräsidenten bietet einen sehr schönen Rahmen für Einblicke in die damalige Zeit. Ralf Langroth ist ein durchweg gutes Buch gelungen, in dem nicht ständig Blut fließt und wir Leser trotzdem bestens unterhalten werden. Nach meiner Meinung ein kurzweiliges Buch für alle, die sich für unsere Geschichte zu Zeiten der jungen Bundesrepublik begeistern können.
Ich werde die Akte Adenauer auf alle Fälle noch lesen, in der Hoffnung, dort genauso gut unterhalten zu werden.