Entführung oder Verrat

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leseskorpion Avatar

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Wir schreiben das Jahr 1954, der erste Präsident des Bundesverfassungsschutz, Olaf John ist plötzlich verschwunden und taucht in der DDR wieder auf. Kriminalhauptkommissar Philipp Gerber wird vom Bundeskanzler persönlich mit den Ermittlungen beauftragt, weil auch seine Freundin Eva Herder in den Fall verwickelt zu sein scheint. Er reist nach Berlin und wird in ein perfides Spiel zwischen Ost und West verwickelt.

Der sachliche, geradlinige Schreibstil macht es mir einfach, der Geschichte zu folgen, die direkt an den ersten Band dieser Reihe "Die Akte Adenauer" anknüpft, trotzdem aber gut für sich stehen kann. Es gibt keine großartigen Zeitsprünge, die Ereignisse werden in chronologischer Reihenfolge erzählt. Es gelingt Ralf Langroth sehr gut, die historischen Fakten mit der fiktiven Geschichte von Philipp und Eva zu verknüpfen. Die Personen wirken sehr authentisch, ich konnte mich besonders mit Eva sehr gut identifizieren. Sehr anschaulich schildert der Autor das Leben in Ost und West in dieser Phase des kalten Krieges, die latente Kriegsgefahr ist direkt zu spüren.

Insgesamt hat mich dieser Polit-Thriller erstklassig unterhalten. Er spielt in einer Zeit, zu der ich durch Erzählungen meiner Eltern selbst noch einen Bezug habe und ist deshalb für mich um so interessanter. Das Rätsel um Olaf John hat er nicht gelöst, das wird weiter ungelöst bleiben. Trotzdem kann ich dieses Buch mit gutem Gewissen weiter empfehlen.