Gelungene Fortsetzung

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mufflpuff Avatar

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Nach seinem ersten Roman rund um Krimalhauptkomissar Gerber, legt Ralf Langroth mit diesem Roman einen würdigen Nachfolger vor.
Bereits nach wenigen Seiten ist man vollkommen in die junge Republik eingetaucht und mit den Problemen der 50er Jahre konfrontiert. Der Verfassungsschutzpräsident John ist verschwunden und "der Alte" beauftragt Gerber damit, sich der Sache anzunehmen. Spannend, unterhaltsam und mit jeder Menge geschichtlichen Bezügen angereichert, wird die Handlung vorangetrieben und immer wieder fragt man sich, wem man eigentlich trauen kann. Welcher Geheimdienst ist involviert, wer arbeitet für welche Seite und welche Interessen werden verfolgt. Es entsteht so ein eindrucksvolles Bild des beginnenden kalten Krieges und ein absolut lesenswerter Roman. Besonders gelungen finde ich die Problematisieren der Nazigrößen in führenden Positionen, in der noch jungen Republik. Gerber äußert sich, zu Besuch bei Adenauer: "[Die Bürger] verstehen nicht, warum Sie ausgerechnet auf die Mitarbeit der alten Nazis bauen." Adenauer antwortet: "Weil ich keine besseren Leute habe" und fragt aus meiner Sicht zurecht, warum die Alt-Nazis nicht die Pflicht und Schuldigkeit hätten, das in Trümmern liegende Land wieder aufzubauen, da sie ja schließlich die Schuld daran tragen würden. (Vgl. S. 347f.)

Insgesamt ein absolut lesenswerter Roman und eine gelungene Fortsetzung.