Historischer Thriller der Extraklasse

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Gut, besser, Langroth! Schon der erste 50er-Jahre-Thriller um den BKA-Ermittler Philipp Gerber war spannend und ein zeitgeschichtlicher Roman der Extraklasse. Mit diesem zweiten Band hat sich Ralf Langroth aber noch mal selbst übertroffen. Das fängt schon mit dem Thema an, das aus dem echten Leben stammt. Der „Fall John“ schlug in den fünfziger Jahren in der neugegründeten Bundesrepublik hohe Wellen und löste eine große innenpolitische Krise aus. Die Frage, ob Otto John, der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, in die DDR übergelaufen oder dorthin entführt worden war, konnte bis zu seinem Tod 1997 nicht endgültig geklärt werden.
Im Auftrag von Bundeskanzler Konrad Adenauer soll Gerber den abgängigen Präsidenten im Sommer 1954 in Ostberlin finden und das Rätsel lösen. Selbstverständlich bringt das den deutsch-amerikanischen Agenten von der Sicherungsgruppe Bonn nicht nur in Konflikt mit KGB und Stasi, sondern auch in lebensbedrohliche Situationen. Langroth beschreibt dabei das zweigeteilte Berlin der Nachkriegszeit so gut, als sei er damals dabei gewesen, macht den Leser und die Leserin atemlos mit ständig neuen überraschenden Wendungen und hält bis zum Schluß die Spannung hoch. Seine Lösung für das Rätsel ist nicht neu, aber nachvollziehbar. Das Buch hat ein befriedigendes Ende, das den Fakten entspricht und auf weitere interessante Fälle für den cleveren BKA-Agenten hoffen lässt. Ein Nachwort hilft allen, die die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht aus dem FF kennen, zur besseren Einordnung des John-Skandals.
Ich empfehle dieses Buch allen geschichtsinteressierten Leserinnen und Lesern und Freunden eines gepflegten Thrillers.