Kein Thriller aber ein interessanter historischer Krimi

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kaddelkatja Avatar

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1954 wird Kommissar Philipp Gerber nachts zu einem geheimen Treffen mit Kanzler Adenauer gebracht. Es sind Fotos vom verschwundenen Präsidenten des Verfassungsschutzes aufgetaucht, auf denen er zusammen mit der Journalistin Eva Herden in Ostberlin zu sehen ist. Er war schon zu Nazi-Zeiten im Widerstand tätig. Eva ist Philipps Freundin und hat sich bereits seit Tagen nicht bei ihm gemeldet. Gerber macht sich auf den Weg ins besetzte Berlin, um sich beider Sachen anzunehmen.

Meinung:
Ich lese zwischendurch gerne historische Romane, auch mit Krimielementen. In EIN PRÄSIDENT VERSCHWINDET werden fundierte Fakten mit einer fiktiven Geschichte verwoben und zu einer interessanten Story zusammengefasst.

Auf diese Geschichte war ich wirklich sehr gespannt, denn ich wollte ausprobieren, ob politische Tatsachen bzw. Hintergründe auch etwas sind, was ich ohne Probleme lesen mag und wofür ich mich begeistern kann (bin sonst nicht so die "Politiktante"). Aber ich muss sagen, dass ich angenehm überrascht war!

Als ich den Print in den Händen gehalten habe, hat mich schon das in grün gehaltene schimmernde Cover mit dem historischen Bild fasziniert. Es ist wirklich ein wahrer Blickfang.

Die Leseprobe habe ich damals aufmerksam und flüssig lesen können und entschied mich dann für ein Untergenre des Thrillers/Krimis, um den ich ansonsten einen großen Bogen mache... und wurde nicht enttäuscht.

Den Autor Ralf Langroth kannte ich bis dato nicht, da ich dem ersten Band (Die Akte Adenauer) aus der Philipp-Gerber-Reihe bislang keine Beachtung geschenkt hatte. Ich überlege aber, diesen auch noch zu lesen.

Ich persönlich würde diesen Roman allerdings nicht unbedingt als Spionagethriller betiteln wollen. Es handelt sich meiner Meinung nach um einen gut geschriebenen und recherchierten historischen Krimi.

Das Buch ist am 15.02.2022 beim Rowohlt Verlag erschienen. Die 384 Seiten sind in angenehme kurze Kapitel unterteilt und ich kam somit gut in meinen Lesefluss hinein.

Zum besseren Vorstellungsvermögen wurde am Anfang des Prints eine Karte vom Berlin im Jahr 1954 abgebildet, was ich sehr gut fand; allerdings fand ich es schade, dass ich die einzelnen Straßen, die im Buch erwähnt wurden, nicht darauf finden konnte.

Die geschichtlichen Fakten wurden am Ende auch aufgezeigt und zusammengefasst, was für mich auch noch einmal sehr interessant war.


Fazit:
Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und gebe daher eine Leseempfehlung für diesen politischen Krimi ab, der mich tatsächlich neugierig auf mehr in diese Richtung gemacht hat (4/5 Sterne ****)