Spannungsgeladen!

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hanawiddige Avatar

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Philipp Gerber, Kriminalhauptkommissar beim BKA, wird beauftragt das Verschwinden des Bundesverfassungsschutzpräsidenten Otto John am 20. Juli 1954 aufzuklären. Dabei spielen nicht nur Gerbers Verbindungen als ehemaliger Angehöriger des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC eine Rolle, sondern auch seine Liebe zu Eva Herden, die als Journalistin für das kommunistische Nachrichtenmagazin Brennpunkt Bonn arbeitet. Sie ist gemeinsam mit Otto John auf Fotos, die einen Tag nach dessen Verschwinden in Ost-Berlin geschossen werden, zu sehen. Von Adenauer selbst beauftragt, ist für Gerber die Aufklärung des Politikums mit dem persönlichen Interesse, seine Geliebte wiederzufinden, verbunden.
Ralf Langroths Thriller umfasst die Tage von Otto Johns Verschwinden bis zu seiner Rückkehr am 12. Dezember 1955. Dabei gelingt es ihm, die ersten 25 Tage so geschickt darzustellen, dass die Schlaflosigkeit von Gerber, aber auch die ständig neuen Gefahren und Verstrickungen, die sich auftun für die/den Leser*in in zeitraffender Erzähltechnik unfassbar greifbar werden, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Wie im historischen Fall bleiben auch nach Johns Rückkehr so manche Motive im Dunkeln und es wird deutlich, dass der Weg der Propaganda mit so mancher Leiche gepflastert ist, wie der Tod eines unbeteiligten Volkspolizisten zeigt.
Das schimmernde Cover des Buchs, eine Nachtaufnahme, unterstreicht die spannungsgeladene Hetzjagd, bei der niemand niemandem wirklich trauen kann. Oder doch?
Ein ungeklärtes Ereignis in der jungen Bundesrepublik Deutschland, authentische Charaktere, die Verbindungen von beruflicher Verpflichtung und persönlichen Verstrickungen – das alles lässt Langroths Thriller zu einer reizvollen Lektüre für historisch Interessierte werden.