Ein Zimmer für sich allein - teuer erkauft
Die norwegische Autorin Kristin Valla stellt nach 10 Jahren Familienleben fest, dass sie sich eigentlich nicht mehr wie eine Schriftstellerin fühlt, da sie seitdem kein Buch mehr veröffentlicht hat. Grund dafür scheint auch zu sein, dass sie in ihrem Familienheim keinen Rückzugsort für sich zum Schreiben findet. Gelegentliche Ausweichmanöver in Ferienhäuser oder Hotels bringen ihr nicht den benötigten Freiraum für ihr Schaffen. Also beschließt sie, sich ein Haus zu kaufen. Ausgerechnet in einem abgelegenen Dorf in Frankreich. Ziemlich weit weg. Und ausgerechnet ein ziemlich heruntergekommenes Exemplar. Ziemlich problematisch, da viele Reparaturen anstehen und Schwierigkeiten zu überwinden sind. Während ihres langen Leidensweges zu einem Zimmer – oder eher einem Haus – für sich allein sinniert die Autorin über weibliche Abhängigkeiten und Freiheiten, über das Schreiben und das Einrichten von Häusern. Dabei lässt sie auch immer wieder den Blick schweifen auf das Leben berühmter Schriftstellerinnen vor ihr, in deren Tradition sie sich sieht, wie Toni Morrison, Daphne du Maurier oder Agatha Christie, aber auch eher unbekannteren Autorinnen aus dem Skandinavischen Raum. Mit ihnen teilt sie das Verlangen nach einem Rückzugsort und die Begeisterung für das Neubeleben alter Häuser, mit Hilfe dessen sie auch ihr eigenen Leben neu zu sehen beginnt.
Das Buch ist insgesamt sehr interessant. Die Leute, die Valla während ihrer Aufenthalte in Frankreich kennenlernt, aber keine schriftstellerischen Ambitionen haben, weisen dennoch interessante Lebensläufe auf, die zumindest etwas mit Häusern zu tun haben. Besonders fesselnd jedoch sind für mich die Einblicke in das Leben der verschiedenen Schriftstellerinnen, die auf der einen Seite sehr unterschiedliche Existenzen führten, unter anderem auch durch ihre soziale Herkunft. Diese eint aber die Berufung zum Schreiben und der Faible für Häuser, wie ich es einmal bezeichnen möchte, da es bei allen nicht nur um einen Raum geht, in dem man ungestört arbeiten kann, sondern auch um die Ausgestaltung dieser Häuser. So bleibt es meist auch nicht bei einem Haus, wie im Fall Agatha Christies, die gleich acht davon ihr eigen nennt. Da gibt es völlige Ruinen, die in langjähriger Arbeit von Grund auf zu erneuern sind, oder ungewöhnliche Orte, wie eingemauert Zellen oder Türme, in die man sich zurückziehen kann. Da gibt es existentielle Nöte, weil eigentlich das Geld nicht reicht für das eigene Zuhause oder weil sich Bauvorhaben als komplexer erweisen, als gedacht. Aber immer vermitteln diese Lebensentwürfe den Willen, sich die Freiheit zu verschaffen, dem eigenen Lebensentwurf – und wenn nur temporär – folgen zu können. Wir lesen von ungemein willensstarken Frauen mit unkonventionellen Lebensverläufen, die ungemein inspirierend sind.
Dagegen wirkt die Geschichte der Autorin selbst auf mich bisweilen ein wenig ermüdend weinerlich und überreflektiert um sich selber kreisend. Sie kauft ein Haus, um darin zu schreiben, um dann doch nicht darin zu schreiben, sondern es mit allen möglichen Türklinken, Wasserhähnen, blauen Badewannen usw. auszustatten, um dann, davon inspiriert, letztlich wieder zu Hause zu schreiben. Die Familie, der Mann und die beiden Söhne, müssen sich mit dem Selbstverwirklichungstrip der Frau bzw. Mutter irgendwie arrangieren. Das wirkt alles sehr mühsam, angestrengt und teuer erkauft.
Das Buch ist insgesamt sehr interessant. Die Leute, die Valla während ihrer Aufenthalte in Frankreich kennenlernt, aber keine schriftstellerischen Ambitionen haben, weisen dennoch interessante Lebensläufe auf, die zumindest etwas mit Häusern zu tun haben. Besonders fesselnd jedoch sind für mich die Einblicke in das Leben der verschiedenen Schriftstellerinnen, die auf der einen Seite sehr unterschiedliche Existenzen führten, unter anderem auch durch ihre soziale Herkunft. Diese eint aber die Berufung zum Schreiben und der Faible für Häuser, wie ich es einmal bezeichnen möchte, da es bei allen nicht nur um einen Raum geht, in dem man ungestört arbeiten kann, sondern auch um die Ausgestaltung dieser Häuser. So bleibt es meist auch nicht bei einem Haus, wie im Fall Agatha Christies, die gleich acht davon ihr eigen nennt. Da gibt es völlige Ruinen, die in langjähriger Arbeit von Grund auf zu erneuern sind, oder ungewöhnliche Orte, wie eingemauert Zellen oder Türme, in die man sich zurückziehen kann. Da gibt es existentielle Nöte, weil eigentlich das Geld nicht reicht für das eigene Zuhause oder weil sich Bauvorhaben als komplexer erweisen, als gedacht. Aber immer vermitteln diese Lebensentwürfe den Willen, sich die Freiheit zu verschaffen, dem eigenen Lebensentwurf – und wenn nur temporär – folgen zu können. Wir lesen von ungemein willensstarken Frauen mit unkonventionellen Lebensverläufen, die ungemein inspirierend sind.
Dagegen wirkt die Geschichte der Autorin selbst auf mich bisweilen ein wenig ermüdend weinerlich und überreflektiert um sich selber kreisend. Sie kauft ein Haus, um darin zu schreiben, um dann doch nicht darin zu schreiben, sondern es mit allen möglichen Türklinken, Wasserhähnen, blauen Badewannen usw. auszustatten, um dann, davon inspiriert, letztlich wieder zu Hause zu schreiben. Die Familie, der Mann und die beiden Söhne, müssen sich mit dem Selbstverwirklichungstrip der Frau bzw. Mutter irgendwie arrangieren. Das wirkt alles sehr mühsam, angestrengt und teuer erkauft.