Über das Schreiben als Frau

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Zum Inhalt:
In diesem Buch geht es um renovierungsbedürftige Häuser, Frauen und ihren Wunsch nach Selbstverwirklichung und einem eigenen Raum und natürlich um Literatur wie der an Virginia Woolfs bekannten Text „A room of one’s own“ angelehnte Titel bereits andeutet. Vor allem aber stehen schreibende Frauen im Mittelpunkt dieses Buches. Frauen, die sich ihren persönlichen Freiraum, hier in Form eines eigenen Raumes (oder Hauses) zum Schreiben zum Teil hart erkämpfen mussten und immer noch müssen. Geschildert wird dies anhand der persönlichen Haus- und Schreibreise der Autorin. Als sie nach zweifacher Mutterschaft, dem Einrichten in Ehe- und Familienleben feststellt, dass sie nicht mehr schreibt, obwohl der Wunsch permanent in ihr wohnt und sie ständig umgibt, kauft sie relativ kurzentschlossen ein altes Haus in der französischen Provinz – und damit auch jede Menge Möglichkeiten und auch kleinere und größere Probleme. In diesem Werk geht es neben den alltäglichen Problemen und Zweifeln bei der Instandsetzung eines alten Hauses aber vor allem um die Frage, wie es Frauen zu allen Zeiten gelungen ist trotz mannigfaltiger Widrigkeiten zu schreiben.

Mein Leseeindruck:
Das Buch ist ein aufschlussreicher Ausflug in die persönliche Geschichte von Kristin Valla aber auch in die weibliche Literaturgeschichte. Über die Wege und Schicksale verschiedener schreibender Frauen, erfahren wir, wie es Schriftstellerinnen zu allen Zeiten und trotz aller gesellschaftlichen Probleme gelungen ist, sich einen eigenen Rückzugsort zum Schreiben zu schaffen. Längst nicht jede von ihnen hatte einfach so die notwendigen Mittel, um sich einen eigenen Raum zum Schreiben zu schaffen und sei es auch nur eine renovierungsbedürftige Ruine. Dennoch haben Literatinnen immer wieder einen Weg gefunden sich eigene Räume zu schaffen, der oft einen wichtigen Einfluss auf ihr Leben und ihr Werk hatte. Kristin Valla spannt dabei den Bogen von der eigenen Erfahrung bis hin zum Mittelalter und zurück in die heutige Zeit. Von Christine de Pizan zu Selma Lagerlöf oder Halldis Moren Vesaas, George Sand, Alice Walker oder Daphne Du Maurier, Chimanda Ngozi Adichie und Leila Slimani, versammeln sich die Geschichten schreibender Frauen auf den Seiten dieses Buches. Für mich ein großer, lehrreicher und inspirierender Lesegenuss und eine große Empfehlung.