Eine queere Geschichte in einer turbulenten Zeit

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Die Handlung von ‚Ein Regenbogen für den Schah‘ beginnt im Januar 1967. Wir begleiten im Buch die beiden jungen Männer Lukas und Max, die nach einer zufälligen Begegnung Freunde werden und sich schließlich ineinander verlieben. Die Handlung des Romans verknüpft geschickt die persönliche Geschichte der beiden Protagonisten mit dem zeitgeschichtlichen Kontext der 68er Studentenbewegung.
Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt hat, denn die politischen und gesellschaftlichen Sorgen und Nöte der jungen Erwachsenen werden authentisch wiedergegeben. Die politischen Spannungen und vor allem die Generationskonflikte werden erzählerisch sehr gut herausgearbeitet. Auch wenn es mir manchmal etwas zu tief ging, hat es mir Freude gemacht, die intellektuellen Diskussionen der Figuren über Themen wie den Umgang mit den Verbrechen der Nationalsozialisten, den Notstandsgesetzen und der Demokratie in Deutschland im Allgemeinen zu verfolgen.

Schreib- und Erzählstil des Autors haben mir gut gefallen. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Lukas und Max geschrieben. Dadurch bekommt man einen tiefen Zugang zu den beiden Figuren und ihr Denken, Handeln und Fühlen war für mich immer nachvollziehbar.
Die Handlung des Romans erstreckt sich über einen Zeitraum von ca. 7 Jahren. Das bedeutet, dass es zwischen den Kapiteln immer wieder Zeitsprünge gibt. Diese umfassen in 2/3 des Romans meist nur wenige Wochen, später werden die Zeiträume größer. Manchmal liegt sogar ein Jahr zwischen zwei Kapiteln. Das fand ich unglücklich, weil dadurch wichtige Ereignisse im Leben der Protagonisten nur bruchstückhaft erzählt wurden. Außerdem verschob sich der Fokus der Geschichte und gerade die oben genannten politischen Auseinandersetzungen traten in den Hintergrund. Dafür wurde mehr Wert auf die Beziehung zwischen Lukas und Max gelegt, die damals nicht nur verpönt, sondern sogar verboten war. Außerdem gibt es ein schwerwiegendes Ereignis in Lukas‘ Vergangenheit, das den jungen Mann immer wieder belastet und am Ende zu dramatischen Konsequenzen führt. Hier hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit in der Fokussierung der Themen gewünscht.

Fazit Ein Regenbogen für den Schah" besticht durch die detaillierte und authentische Schilderung der historischen Ereignisse rund um die Studentenbewegung Ende der 60er Jahre. Die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten wird auf berührende Weise erzählt, auch wenn ich mit den vielen Zeitsprüngen in der Handlung nicht immer zufrieden war. Auch der Fokus auf die verschiedenen Themen des Buches hätte für meinen Geschmack etwas klarer sein können. Dennoch ein Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.