Heißer Sommer

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buecherfan.wit Avatar

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Im Mittelpunkt des Romans Ein Sommer aus Stahl stehen die 13jährigen Freundinnen Anna und Francesca. Sie sind keine Kinder mehr, befinden sich auf der Schwelle zum Erwachsenwerden. Beide sehen außergewöhnlich gut aus und sind sich ihrer Schönheit auch bewusst. In mehreren Szenen wird gezeigt, dass sie männliche Blicke auf sich ziehen, ja sogar provozieren wollen, zum Beispiel mit den stripteaseartigen Vorstellungen, die sie jede Woche am Badezimmerfenster geben, wo sie von Hunderten von gegenüberliegenden Fenstern aus gesehen werden können. Mit den Jungen am Strand machen sie erste sexuelle Erfahrungen. Annas älterer Bruder Alessio versucht, auf seine Schwester achtzugeben, und Francesca wird von ihrem Vater kontrolliert, der sie vom Balkon aus stundenlang durch das Fernglas beobachtet und dabei nicht nur väterliche Besorgnis erkennen lässt.

Ein Sommer aus Stahl ist jedoch nicht nur ein Roman über das Erwachsenwerden. Schon auf den ersten Seiten ist auch das sozialkritische Anliegen der Autorin deutlich erkennbar. Die Menschen wohnen in Mietskasernen in dem kleinen Ort Plombino. Die Männer arbeiten in dem riesigen Stahlwerk Lucchini, das in einer Szene eindrucksvoll beschrieben wird. Die Frauen haben ein schweres Leben, sind frühzeitig gealtert, völlig desillusioniert. Im Plombino sind die Strände verdreckt - das Urlauberparadies Elba ist in Sichtweite, aber dennoch unerreichbar. Vor diesem Hintergrund entfalten sich die privaten Schicksale.

Ich finde diesen Romanauftakt sehr interessant und vielversprechend. Ich habe in letzter Zeit eine ganze Reihe guter italienischer Romane gelesen und bin auf diesen sehr gespannt.