Heißer Teer, flirrende Hitze und Schweiß auf der Haut

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suse9 Avatar

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Mit ihrem ungewöhnlichen Schreibstil nimmt mich Silvia Avallone mit an den Strand nach Piombino. Dort erwarten mich jedoch nicht weißer Sand, eine frische Briese und Muße, ein Buch auf der Strandliege zu lesen. Nein - ich finde dort Hitze, Schweiß, Halbstarke, die sich an der Bar treffen, üppige Blondinen, die Einladungen in die Umkleidekabinen nur zu gerne annehmen und vor Aufregung zitternde Männer mit Ferngläsern in der Hand, die auf die heranwachsenden Körper junger Mädchen gerichtet sind. Die Autorin versteht es wirklich gut, die Szenerie vor mir auszubreiten und ich fühle mich unwohl in meiner Haut, wenn sie beschreibt, wie ein Vater auf seine Tochter "aufpasst" oder zwei junge Mädchen halbnackt vor dem offenen Fenster eine Showeinlage für die Nachbarn abliefern. Fast fühle ich mich beim Lesen dieser Zeilen schon selbst wie ein Voyeur und nicht nur einmal bin ich versucht, die Leseprobe zuzuschlagen. Aber ich lese trotzdem weiter, da man selten solch eine bildhafte Sprache in Romanen findet und ich bin fasziniert von der Detailtreue und außergewöhnlichen Beobachtungsgabe der Autorin. 

Leider, leider habe ich mich verleiten lassen und die Beschreibung zu diesem Buch gelesen und dort wird - wie befürchtet - schon wieder viel zu viel verraten. Das ist der einzige Wehrmutstropfen. Aber es ist nicht Schuld der Autorin sondern meine. Denn ich habe gegen meine Prinzipien verstoßen, weiß ich doch, dass es besser ist, diese Beschreibungen lieber zu ignorieren, da sie oft nicht wissen, wann Schluss ist und mir die Überraschung schon vor dem Lesen nehmen.  

Trotzdem freue ich mich auf das Buch, auch wenn ich denke, dass es kein einfaches ist und dem Leser so einiges abverlangt. Dies soll der erste Roman Silvia Avallones sein? Vorausgesetzt, die Versprechungen, die die Leseprobe macht, werden gehalten, ziehe ich gerne meinen Hut vor ihr.