Warmherzig und präzise erzählt

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barbara62 Avatar

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Kommt es mir nur so vor, oder ist der italienische Buchmarkt wirklich besonders reich an Familienromanen? "Bella ciao" von Raffaela Romagnolo, "Der vollkommene Schmerz" von Udo Riccarelli, "Tausend Jahre, die ich hier bin" von Maiolina Venezia, "Damals am Meer" von Marco Balzano und einige andere habe ich in den letzten Jahren gelesen und die besondere Sicht der Italiener auf das Thema Familie kennengelernt.

Bei Fabio Geda ist es ein Witwer, der im Mittelpunkt der Handlung steht. Er hat sein Leben damit verbracht, überall auf der Welt Brücken zu bauen, und war deshalb immer wieder für lange Zeit von der Familie getrennt. Die drei Kinder, von denen das mittlere als Ich-Erzähler oder Ich-Erzählerin fungiert, haben ihren Vater oft monatelang nicht gesehen. Obwohl es bewegende Kindheitserinnerungen an den in Turin lebenden, erst 67 Jahre alten Vater gibt und das Verhältnis gut zu sein schien, ist der Vater nun, da er seine Frau verloren hat, sehr einsam. Sieht man deshalb auf dem Cover nur ein Gedeck?

Ein ruhiger, berührender Romanbeginn, sehr präzise und warmherzig erzählt, der mich ausgesprochen neugierig auf die Fortsetzung macht.