Janne Mommsen: Ein Strandkorb für Oma

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Als der Ich-Erzähler Sönke an einem Freitagabend im Hamburger Flughafen steht, ahnt er noch nicht, welche turbulenten Tage auf ihn zukommen. Sein "Probekind" Jade entpuppt sich nicht als das nette Mädchen auf dem Kommunionfoto, sondern ist ein leichenweiß geschminkter Teenager mit schwerem, schwarzem Ledermantel - Gothic eben. Sie hat wenig Interesse mit ihm und seiner Freundin Maria zu kommunizieren und sorgt mit ihrem Verhalten sogar noch dafür, dass die drei die letzte Fähre nach Föhr verpassen. Nur Oma, die am nächsten Morgen schon auf sie wartet und irgendwie gar nicht omahaft ist, kommt besser mit ihr klar. Die wiederum gerät jedoch unter einen schrecklichen Verdacht und macht außerdem immer häufiger komische Dinge. Von Maria erfährt Sönke nebenbei, dass sie als Polizistin vielleicht wieder auf dem Festland arbeiten soll. Und in seinem eigenen Beruf mit einem neuen Projekt läuft es zunächst auch nicht richtig an.

Das Buch ist eine locker-leichte Sommerlektüre. Da es relativ dünn ist, lässt es sich sehr schnell lesen. Leider kommen aber auch die verschiedenen Handlungsstränge teilweise etwas kurz, weil auf den wenigen Seiten nicht alles detailliert beschrieben werden kann. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich mich dadurch nicht richtig mit den Personen identifizieren konnte und ein bisschen Tiefgang fehlte. Alles in allem hat das aber dem Lesevergnügen nicht geschadet. Ich habe gespannt gewartet, wie sich alles lösen würde, und fand es schön, dass sogar noch ein Kriminalfall eingebaut war. Janne Mommsen beschreibt die Insel und das Leben der Bewohner sehr bildhaft, so dass ich mir alles gut vorstellen konnte, obwohl ich noch nie auf Föhr war. Ich hatte aber oft das Gefühl, dabei zu sein.

"Ein Strandkorb für Oma" ist nicht nur eine lustige Unterhaltung, bei der man immer wieder schmunzeln kann, sondern behandelt auch ernstere Themen - eine gute Mischung. Die verhältnismäßig kurzen Kapitel erlauben es, immer wieder Pausen zu machen. Ich war jedoch nie versucht, das Buch längere Zeit beiseite zu legen. Der Titel und das Cover erschließen sich während des Lesens und passen optimal zum Buch. Das Cover vermittelt eine gewisse Urlaubsstimmung und regt zum Zugreifen an. Ich muss allerdings sagen, dass ich aufgrund des Titels und Bildes und der Dünne des Buches zunächst an ein Kinder- oder Jugendbuch gedacht hatte und mich vergewissern musste, dass es sich um einen Roman für Erwachsene handelt.