Anders als erwartet und dennoch spannend

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ravenna Avatar

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„Ein Teil von ihr“ stammt aus der Feder der Erfolgsautorin Karin Slaughter.
Erzählt wird die Geschichte von Andrea Oliver und ihrer Mutter Laura, die während eines gemeinsamen Diners am Geburtstag von Andrea, in eine Schießerei geraten. Um das Überleben ihrer Tochter zu gewährleisten, scheint die eher durchschnittliche Mutter über sich hinaus zu wachsen. Am Ende tötet sie den Angreifer. Und plötzlich ist alles anders. Wer ist ihre Mutter wirklich? Warum war sie so routiniert? Und wer sind sie?

Um das große Ganze besser zu verstehen, bedient sich die Autorin zweier Zeitebenen, zwischen denen man während des Buches immer wieder wechselt. Während man 2018 in erster Linie mit der 31jährigen Andrea auf der Flucht bzw. der Suche nach Antworten ist, erfährt man in den Abschnitten in der Vergangenheit nach und nach wer Laura ist und welches Geheimnis sie verbirgt.
Die Wechsel der Zeitebenen fand ich immer passend, denn diese Umschwünge haben die Spannung enorm gesteigert. Der Geschichte wird sehr flüssig und spannend erzählt. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich, trotz des wirklich spannenden Einstieges, zunächst schwer getan habe in die Geschichte zu finden. Für mich wirkte es zunächst sehr undurchsichtig. Doch mit einem Mal war ich dann so in der Geschichte, dass es mir schwer gefallen ist, das Buch zur Seite zu legen.
Mit Andrea hatte ich so meine Probleme. Für mich wirkte sie stets eher wie eine 18jährige und nicht wie eine junge Frau von 31 Jahren. Ich musste mir ständig bewusst machen, dass sie eben kein unerfahrener Teenager ist. Zwar durchlebt sie eine gewisse Reife im Laufe des Buches, aber irgendwie kam es mir eher wie das Umlegen eines Schalters vor. Laura kann ich noch immer nicht wirklich einschätzen. Für mich bleibt sie bis zum Schluss eher unnah- und berechenbar. Alle anderen Charaktere sind spannende Figuren, aber zu keinen kann man die gewisse Nähe aufbauen.

Das Buch wird als Thriller eingestuft, jedoch würde ich dieses Buch nicht als solches bezeichnen. Zwar gibt es einen Mord, aber der Täter ist bekannt. Auch das wie und warum. Es wird nicht ermittelt. Man kann selbst nicht darüber grübeln, wer nun der Täter ist um doch in die falsche Richtung zu denken. Die Gechichte ist eher die Aufklärung eines Familiengeheimnisses. Und das finde ich etwas schade, da ich etwas anderes erwartet habe.
Am Ende ging es mir dann auch viel zu schnell. Und trotz eines ausführlichen Epilogs blieben für mich noch Fragen offen.

Fazit:
Lesenswert, spannend, aber etwas anderes als erwartet.