In vino veritas oder Ein Schluck in die Vergangenheit

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Rezension: „Ein Tropfen vom Glück“ von Antoine Laurain

Informationen zum Buch:
Der Roman „Ein Tropfen vom Glück“ aus dem Atlantik Verlag (Hoffmann & Campe) umfasst 256 Seiten und ist seit dem 5. März 2019 als Hardcover erhältlich.

Worum geht es:
Hubert Larnaudies Vorfahren wohnten bereits seit 1868 in dem Haus in der Rue Edgar-Charellier Nummer 18, welches sie damals selbst gebaut haben, wovon er auch heute noch stolz berichtet. Das Haus, welches heute als Mehrfamilienhaus genutzt wird, bewohnt unter anderem auch die Restauratorin Magalie Lecoeur, die zerbrochene Gegenstände aus Hunderten Scherben wieder zusammen setzt und Julien Chauveau, ein sympathischer Barmann, der erst vor Kurzem eingezogen ist und heimlich für Magalie schwärmt. Als Hubert beschließt, seinen Keller aufzuräumen, stößt er auf eine Flasche Wein aus dem Jahr 1954 und wird kurz darauf stummer Zeuge eines Einbruchs in seinem geliebten Haus. Henry, Magalie und Bob, der gerade aus Amerika angereist ist und für einen lang erträumten Paris-Urlaub in der „Gästewohnung“ im 6. Stock wohnt, kommen Hubert zu Hilfe und verbringen den Abend nach dem Schock gemeinsam mit der besagten Flasche Wein. Am nächsten Tag wachen die vier im Paris der 50er Jahre auf...

Meine Meinung:
Die vier Protagonisten sind, jeder auf seine Weise, absolut sympathisch und die Geschichte ist unterhaltsam und interessant gestaltet. Die Liebe zu Paris ist deutlich spürbar und ließ auch mich von der Stadt der Liebe und der Kunst träumen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, nicht ausufernd und einfach passend.
Vom inhaltlichen hat man teilweise vielleicht mehr erwartet, da das Paris der 50er Jahr eine Vielzahl an Möglichkeiten bietet. Dafür hätte das Buch aber deutlich länger sein müssen, da man schließlich Handlungsstränge von vier Personen unterbringen muss. Von mir aus hätte das Buch gern noch länger sein können und das Abenteuer vom Paris der Vergangenheit somit ebenfalls etwas ausgebauter. So gibt es „nur“ die für die weitere Geschichte wichtigen Ereignisse und ein paar Namen, die eher nebenbei eingestreut wurden, als dass man tatsächlich mehr über die Personen erfahren hätte. Trotzdem ist es eine schöne Geschichte mit sympathischen Figuren und eher wenig Drama. Ein Wohlfühlbuch, mit dem man eine wundervolle Reise unternehmen und sich eine entspannte Auszeit gönnen kann.

Das Cover finde ich klasse. Die Silhouetten im schwarz-weiß-Stil, tanzend vor der Weinflasche und die Kulisse von Paris im Hintergrund. Absolut zur Geschichte passend und kein 0815-Cover. Farblich eher etwas ausgefallen, aber trotzdem nicht zu bunt und auch nicht überladen. Der weiße Rahmen stört mich ein wenig, aber ohne ihn würde wohl auch etwas fehlen.

Fazit:
Eine wundervolle Reise in die Vergangenheit mit sympathischen Figuren. Einfach eine schöne Geschichte, die ohne viel Drama auskommt und trotzdem durchgehend unterhaltsam ist.