Campingplatz der Liebe

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𝙳𝚊𝚛𝚞𝚖 𝚐𝚎𝚑𝚝’𝚜:
Nach einem harten Schicksalsschlag beschließt Lale ihr Leben, und somit auch ihren Ehemann, für eine Weile hinter sich zu lassen. Sie steigt in den erstbesten Zug, und steigt erst wieder an der Endstation aus. Kurze Zeit später trifft sie auf einen kauzigen alten Mann, Gustav, der ihr anbietet auf seinem Campingplatz zu übernachten.

Chris findet nach dem Tod seiner Mutter einen Brief, in dem er erfährt das es vor seiner Geburt noch einen anderen Mann in ihrem Leben gab. Mit ihm hat sie vor 38 Jahren einen Sommer auf einem Campingplatz verbracht. Und eben dieser ist sein leiblicher Vater. Daraufhin macht Chris sich auf den Weg um den Mann kennenzulernen.


𝙼𝚎𝚒𝚗𝚎 𝙼𝚎𝚒𝚗𝚞𝚗𝚐:
Ein unendlich kurzer Sommer hat mir sehr gut gefallen. Ich finde das Cover spiegelt den Inhalt und die Stimmung der Geschichte super wieder. Es ist zum einen ein sommerliches Buch, aufgrund des Settings. Ein Campingplatz mitten in Deutschland direkt an einem See. Ich habe mich dort wirklich sehr wohl gefühlt. Und zu anderen werden wir als Leser mit tiefgründigen Themen konfrontiert. Lale muss mit dem Verlust ihres Bruders fertig werden, und gleichzeitig eine Ehe führen die sie schon lange nicht mehr glücklich macht. Gustav steuert auf seine letzten Tage zu, und trauert einer Frau hinterher die er vor über 38 Jahren hat gehen lassen. Aus ihm ist ein einsamer alter Kauz geworden, der alle Menschen von sich stößt. Und Chris muss nicht nur den Tod seiner Mutter verarbeiten, sondern auch herausfinden das sie ihn sein Leben lang belogen hat was die Wahrheit über seinen Vater angeht.

Damit die Geschichte aber nicht allzu traurig wird, haben wir zwei tolle Nebencharacktere die dem ganzen ein wenig mehr Farbe verleihen. Zum einen ist da Flo, der etwas schüchterne Nachbarsjunge, der sich weder von seiner Behinderung, noch von seiner Mutter, daran hindern lässt Spaß zu haben. Außerdem ist er wirklich sehr liebevoll was den Umgang mit seinen vielen Kaninchen angeht, das fand ich total süß. Und zum anderen ist da noch James, Gustavs Freund aus Jugendzeiten, der für jeden eine Herzumarmung übrig hat, der sie gerade gebrauchen kann. Die Charaktere habe ich nach und nach besser kennen und lieben gelernt. Sie haben alle ihre Ecken und Kanten, was sie wirklich sehr realistisch erscheinen lässt. Ein großer Pluspunkt an die Autorin dafür.

Den Schreibstil fand ich sehr angenehm zu lesen. Die Handlung verläuft eher gemütlich und ohne großartige Höhen, aber trotzdem hat es den Emotionen kein Abbruch getan. Ich habe der Autorin die Geschichte komplett abgekauft, sie hat das ganze wirklich sehr authentisch erzählt.


𝙵𝚊𝚣𝚒𝚝:
Eine tolle Geschichte mit ernsterer Thematik, liebenswerten Charakteren und einem sommerlichen Setting. Für alle die es ein wenig tiefgründiger mögen, perfekt. Nicht zu heiter, aber gleichzeitig auch nicht zu dramatisch. Ein sehr gelungenes Buch.

𝟺/𝟻 ⭐️