Ein wunderbarer Roman, der noch lange in Erinnerung bleiben wird

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bea20 Avatar

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„Ein unendlich kurzer Sommer“ ist ein wunderbarer Roman über die Liebe, die Freundschaft, das Schicksal und den Mut zum Neuanfang. Auf rund 365 Seiten erzählt die Autorin Kristin Pfister sowohl federleicht als auch spannend und atmosphärisch dicht von einem heißen Sommer auf einem Campingplatz an einem See, irgendwo in Deutschland. Auf diesem etwas in die Jahre gekommenen Campingplatz treffen vier völlig verschiedene Menschen – sowie viele andere sehr liebevoll und fein beschriebene Charaktere – aufeinander und knüpfen wertschätzende Freundschaft und spüren fast wortlose Verbundenheit, - trotz aller Andersartigkeit und persönlicher Belastungen aufgrund von Schicksalsschlägen. Jetzt könnte man meinen, das Buch wäre ein „typischer“ seichter Sommerroman, garniert mit ein paar amourösen Verwicklungen und einer absehbaren Liebesgeschichte, aber weit gefehlt! Warmherzig und glaubwürdig wird hier aus dem Leben erzählt, von Unperfektem, von Schatten der Vergangenheit, nicht gestellten Fragen, Ängsten sowie dem Mut und der Kraftanstrengung für einen Neuanfang.

Die Hauptfiguren – der mürrische, wortkarge, aber lebenskluge alte Mann Gustav, die junge Lale, die aus ihrem scheinbar perfekten Großstadtleben in einer Kurzschlusshandlung geflüchtet ist und per Zufall auf Gustav und seinen Campingplatz trifft, Chris, der gerade nach jahrelanger Pflege seine demenzkranke Mutter verloren hat und von der Tropeninsel La Réunion kommend auf den Spuren seines leiblichen deutschen Vaters ist, sowie der Junge Flo, der kurz vor seinem 18. Geburtstag steht, eine leichte körperliche Behinderung hat und scheinbar überbehütet und ohne viel Selbstvertrauen im Haus neben dem Campingplatz wohnt – sind so nahbar und sympathisch beschrieben, dass ich mich beim Lesen gleich mit auf dem Campingplatz wähnte. Die gefühlte Nähe zu den Hauptfiguren und das Miterleben der objektiv gar nicht so sehr ereignisreichen, aber doch mit so viel Herzenswärme, Vertrauen und Freundschaft gefüllten Sommerwochen, haben das Lesen zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich die letzten Seiten sehr langsam gelesen habe und das Ende des Buches gerne weiter herausgezögert hätte. Denn so sehr fühlte ich mich verbunden mit den Figuren des Buches; und das ist das größte Kompliment, das ich der Autorin machen kann: Ich habe die Sommerwochen auf dem Campingplatz intensiv miterlebt und jede Sekunde genossen. Größtmögliche Leseempfehlung!