Hängematten Sommerlektüre

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gela_hk Avatar

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Einem spontanen Impuls folgend packt Lale ihre Sachen und fährt ins Nichts. Sie will einfach nur weg und landet auf einem Campingplatz im Nirgendwo. Beim Rentner Gustav, dem Besitzer des Platzes, fühlt Lale sich wohl, kann endlich loslassen und den Sommer genießen. Doch dann erscheint Christophe und bringt mit seinem französischen Charme ihr Gleichgewicht heftig ins Wanken. Selbst Gustav bleibt von der Veränderung nicht verschont und muss sich seiner Vergangenheit, die er so gut verborgen hält, stellen.


Kristina Pfister hat einen sehr leichten, beschwingten Schreibstil, der gut zu diesem Sommerroman passt. Ihre Protagonisten zeigen erst auf den zweiten Blick ihr wahres Ich und wirken bis auf kleine Details sehr authentisch. Lales anfängliche Toughheit bröckelt zusehends und ihre Trauer, die sie anfänglich verbirgt, rührt selbst den grantigen Gustav. Doch auch seine harte Schale verbirgt einen sympathischen alten Mann, der, nachdem er mit der Vergangenheit konfrontiert wird, aufzublühen scheint.

Innerhalb von wenigen Sommertagen verwandelt sich das Leben so einiger Personen. Dabei ist der in die Jahre gekommene Campingplatz ein ungewöhnlicher und sehr glaubhaft beschriebener Ort. Blätternde Farbe, zugewucherte Wege und müffelnde Toiletten lassen eigentlich keinen Spielraum für Romantik und doch gibt es in diesem Ambiente kleine wunderschöne Momente.

Selbst Nebendarsteller wachsen einem ans Herz. Der junge siebzehnjährige Flo, der sich von seinen Ängsten befreien kann und auch der Althippie James, der für jeden einen weisen Spruch hat, sind gut herausgearbeitet worden.

Allein die Geschichte um eine vermeintliche archäologische Entdeckung und der Hype um ein Loch vor dem Campingplatz hätten für mich nicht sein müssen und haben die Handlung überfrachtet. Eine stillere Variante ohne künstlich inszenierten Trubel hätte mir besser gefallen.

Die Wandlung der Protagonisten hat mir gefallen. Erst in der Gruppe haben sie gelernt, sich zu öffnen, Gefühle und Trauer zuzulassen und für Neues offen zu sein.

Ein schöner Roman, um sich in der Hängematte eine kurze Auszeit zu nehmen.