Herzerwärmender Sommer-Roman

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MEINE MEINUNG
Der Roman »Ein unendlich kurzer Sommer« aus der Feder der deutschen Autorin Kristina Pfister erzählt eine bewegende und wundervoll sommerliche, Geschichte über Neuanfänge, Träume, vertane Chancen im Leben, Loslassen, das Verarbeiten von Verlusten und Schicksalsschlägen sowie die heilsame Kraft von Freundschaft und Zusammenhalt.

Es ist eine beschwingt erzählte, aber auch nachdenklich stimmende und leicht melancholische Geschichte über einen gemeinsamen Sommer auf einem heruntergekommenen Campingplatz an einem kleinen See – ein besonderer Sommer, der das Leben aller für immer verändern wird.
Gekonnt fängt die Autorin mit ihrem leichten, lebendigen Schreibstil die quirlige Atmosphäre auf dem Campingplatz ein und lässt -trotz einiger trauriger Momente - ein herrliches Sommerfeeling aufkommen.

Im Mittelpunkt stehen die drei interessanten und charakterlich sehr verschiedenen Figuren, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und sorgsam gehütete Geheimnisse voreinander verbergen: der stoffelige, alte und schwerkranke Campingplatzbesitzer Gustav, die extrovertierte Lale, die aus ihrem alten Leben geflüchtet ist und schließlich der schweigsame Christophe von La Reunion, der mit vielen offenen Fragen auf der Suche nach seinen familiären Wurzeln angereist ist.

Faszinierend und fesselnd zugleich ist es die charakterlichen Entwicklungen der Figuren mit zu verfolgen und zu erleben, wie die drei sich allmählich annähern, Vertrauen zu einander fassen und wie es ihnen gemeinsam gelingt, einander Halt zu geben, die schmerzhafte Vergangenheit hinter sich zu lassen, die Sommertage unbeschwert zu genießen und sich sogar auf einen Neuanfang einzulassen. Durch geschickte Wechsel der Perspektiven sorgt die Autorin für Abwechslung und dafür, dass wir uns gut in das Innenleben der Hauptfiguren hineinversetzen können. Sie hat mit Gustav, Lale und Chris insgesamt interessante, vielschichtige und lebensechte Charaktere geschaffen, die wir im Laufe der Geschichte besser kennen und ihre Beweggründe verstehen lernen. So erfahren wir schließlich immer mehr über ihre Vergangenheit, ihre vielen kleinen Geheimnisse und schicksalhafte Wendungen in ihrem Leben, die sie nachhaltig beeinflusst haben. Für gute Unterhaltung sorgen auch die vielen sympathischen Nebenfiguren, die die Handlung auflockern und für viele witzige Momente sorgen – allen voran der herzensgute Flo mit seinen Kaninchen und Gustavs Hippiefreund mit seinen „Herzumarmungen“.

Lediglich zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse regelrecht, und ich empfand die Entwicklungen für meinen Geschmack als etwas überdramatisiert. Mit ihrem stimmigen und hoffnungsvollen Ausklang zeigt die Autorin uns auf, wie wichtig es ist, sich auf die wirklich bedeutsamen Dinge im Leben zu konzentrieren, Neuanfänge zu wagen und die Vergangenheit zurückzulassen.

FAZIT
Ein netter, herzerwärmender Roman über das Leben in all seinen Schattierungen, der mit seiner wundervoll leichten Atmosphäre ein tolles Sommerfeeling aufkommen lässt und zum Nachdenken über das eigene Leben anregt.