Mehr als nur ein Sommerroman

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abibliophobia Avatar

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Erwartet habe ich einen seichten Sommerroman. Bekommen habe ich so viel mehr.
Der eine Sommer, der alles verändert. Wir alle kennen ihn, wir alle vermissen ihn. Ich bin gespannt, welche Geschichte hinter diesem Sommer steckt.
Zuerst gefällt mir das Cover, aber vor allem das Miniinterview im Buchumschlag mit Kristina Pfister, es macht direkt Lust auf Urlaub und sonne und bringt den Leser direkt in die richtige Stimmung das Buch einer so sympathischen Autorin zu lesen.
Weglaufen, um anzukommen.
Weglaufen, um sich selbst zu finden.
Das Gefühl, wenn einem alles zu viel wird und man einfach mal raus muss. Die sprichwörtliche Decke, die einem auf den Kopf fällt, kennt wohl jeder zu gut.
Das Buch hat mir gezeigt, dass sich Verlust immer anders anfühlen kann. Er kann drastisch sein, wie der Tod eines geliebten Menschen oder sich leise in ein vermeintlich perfektes Leben schleichen. Lale verlässt ihr altes Leben, reißt aus und landet ausgerechnet auf einem Campingplatz in einem 300-Seelen-Kaff, betrieben von Gustav, einem mürrischen pensionierten Lehrer und erlebt dort den Sommer ihres Lebens.
Jeder auf dem Campingplatz lenkt sich auf seine Art und Weise ab und die handwerklichen Tätigkeiten, egal welcher Natur, lenken den Geist für einen Moment ab und bringen ihn zur Ruhe. Die Protagonisten verbindet alle die Suche nach etwas. Sie verlassen dafür ihre Komfortzone und wachsen über sich hinaus. Ich glaube an Schicksal und das sich Menschen aus einem bestimmten Grund zu einem bestimmten Zeitpunkt treffen. Dieses Buch ist der beste Beweis dafür.
Vermutet habe ich einen leichten Sommerroman, bekommen habe ich eine ergreifende Geschichte mit Tiefgang. Man möchte mit Lale, Chris, James, Gustav und Flo am Lagerfeuer sitzen und singen, sich ihre Geschichten anhören und ihre Tränen trocknen.
Ein philosophischer Sommerroman, der einen zum Träumen und Nachdenken bringt. Wunderschön wie eine laue Sommernacht voller Sterne. Man spürt die Wärme und die Kälte, man leidet mit. Dieses Buch zauberte mir im Hochsommer eine Gefühls-Gänsehaut.