Vor Problemen fliehen

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coni90 Avatar

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Lale braucht eine Auszeit und packt kurzerhand ihre Tasche. Ohne Ziel landet sie auf einem Campingplatz in Deutschland und freundet sich mit dessen Besitzer Gustav an. Dieser ist vom Leben gezeichnet und meist eher grummelig und abweisend seinen Mitmenschen gegenüber. Als eines Tages Christophe auf dem Campingplatz auftaucht, der auf der Suche nach seinem leiblichen Vater ist, beginnt ein unendlich kurzer Sommer.

„Ein unendlich kurzer Sommer“ von Kristina Pfister ist ein leichter, aber auch trauriger Sommerroman. Mit schönem und zeitweise auch atmosphärischem Schreibstil begleitet der Leser in wechselnden Abschnitten die Protagonisten Lale, Christophe und Gustav. Während mir Lale und Christoph durchweg zu kindisch und teilweise auch sehr unsympathisch waren, hat der grummelige Gustav recht schnell mein Herz erobert. Mein Favorit war aber die Figur des 17-Jährigen Florians, der mit seiner positiven, jungenhaften und ungestümen Art den Roman auflockerte.

Inhaltlich habe ich nach dem Klappentext deutlich mehr Tiefe und auch Atmosphäre erwartet. Letztendlich handelt es sich bei dem Roman um einen eher typischen Sommerroman für Frauen mit einer Atmosphäre, die zu Melancholie und Trägheit neigt. Das Ende war mehr oder weniger vorhersehbar und es gab keine großen Überraschungen. Das hat mich enttäuscht. Zudem haben mir Lale und Christophe mit ihrem egoistischen Verhalten unfassbar genervt. Gustavs Geschichte und seine Entwicklung haben mir jedoch gut gefallen und ein bisschen den Roman „gerettet“. Auch die vielen niedlichen Situationen und kleinen Details, der die Autorin Aufmerksamkeit schenkt, sowie der angenehme Sprachstil haben letztendlich für einen kurzweiligen Sommerroman gesorgt. Der Roman bleibt insgesamt aber wohl einer derjenigen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob ich ihn mochte oder nicht.