Ein genialer Raubüberfall
Inhalt:
Genf, 2. Juli 2022. Ein minutiös geplanter Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft wird ausgeführt.
Sophie und Arpad sind reich, schön und erfolgreich. Ihre liebevolle Beziehung erregt den Neid der Nachbarn. Bei Karine und Greg läuft es dagegen nicht so gut. Greg ist wie besessen von Sophie, und als sich ihm die Gelegenheit bietet, Arpad zu schaden, ergreift er sie beim Schopf, nicht ahnend, dass er sich damit selbst ein Bein stellt.
Meine Meinung:
Bisher mochte ich alle Romane von Joël Dicker sehr, außer „Das Geheimnis von Zimmer 622“. Das war leider nicht mein Fall, da es über weite Strecken zu zäh war. Und dummerweise beginnt auch „Ein ungezähmtes Tier“ etwas zäh, wird allerdings immer wieder von flotten Szenen unterbrochen, sodass ich es doch ganz gut fand. In der 2. Buchhälfte trumpft der Autor dann wieder richtig auf. Hier jagt eine Wendung die andere, immer mehr Geheimnisse kommen ans Tageslicht, und dann und wann führt Dicker die Lesenden auch böse aufs Glatteis, weil der Schein trügt. Das ist einfach klasse konstruiert und macht beim Lesen richtig Spaß.
Die Hauptfiguren wirken authentisch und sind tiefgründig ausgearbeitet. Man kann ihre Verhaltensweisen gut nachvollziehen, auch wenn man sie manchmal nicht unbedingt gutheißen mag. Sie alle entwickeln sich im Verlauf des Romans ein gutes Stück weiter, nicht immer zum Positiven.
Die Erzählung ist alles andere als geradlinig. Es ist ein systematisches Hin und Her auf der Zeitachse. Den Hauptteil nehmen die Tage vor dem geplanten Raubüberfall ein. Daneben erfahren wir in vielen eingeschobenen Rückblenden nach und nach die Vorgeschichte. Und auch zum Tag des Überfalls auf den Juwelier wird immer wieder geblickt. Ein wenig Konzentration ist also gefordert, um den Zeit- und Ortssprüngen folgen zu können.
Fazit:
Nach einem etwas langatmigen Beginn dreht Dicker auf und offenbart eine klasse konstruierte Story mit schillernden Figuren. Mir hat es gefallen.