Wieder sich selbst finden

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ellen87 Avatar

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Sheila O’Flanagan lässt den Leser an der Geschichte von Roxy teilhaben. Ihr Schreibstil ist flüssig und sie schafft es, die Emotionen der Charaktere zu transportieren. Das Cover passt gut zur Geschichte und rückt gleich Roxy, ihren Mann Dave und den Mercedes ins den Vordergrund. Auf 444 Seiten durchlebt der Leser die Hochs und Tiefs der Ehe und kann die Entwicklung von Roxy gut mitverfolgen. Die Charaktere sind authentisch und der Mann kommt dabei nicht unbedingt sympathisch rüber.

Hauptprotagonistin der Geschichte ist Roxy. Sie ist verheiratet, hat 2 Kinder und vertritt ihren Vater im Chauffeurdienst, als dieser sehr schwer krank wird. Als er dann stirbt, nimmt sich Roxy die Zeit um ihre Mutter zu stützen und unterstützen und ist daher einige Tage nicht in ihrem Zuhause. Als die 5 Tage nach der Beerdigung nach Hause kommt erwischt sie Dave mit der Nachbarin im Bett. Sie packt ein paar Sachen, nimmt die Kinder und zieht zu ihrer Mutter. Um sich abzulenken entschließt sie sich, weiterhin als Chauffeurin zu arbeiten und lebt dabei richtig auf. Sie behandelt ihre Kunden respektvoll und bringt sie sicher von A nach B. Dave bereut seinen Fehltritt und möchte das Roxy zurück zu ihm kommt. Roxy erbittet sich Zeit und nutzt diese, um einen Instagram Account für ihr Unternehmen zu starten und merkt immer mehr, dass ihr das Fahren wirklich Spaß macht. Sie kann sich einen Kundenstamm aufbauen und mit einigen Firmen kooperieren, sodass sie sich nicht vorstellen kann, einfach wieder „nur“ Hausfrau zu sein. Auch Dave bekommt eine neue Chance und sie zieht zurück in ihr gemeinsames Haus. Schnell wird allerdings klar, dass Dave die neue Roxy und die Situation nicht so toll finden. Er möchte, dass sie wieder die alte Roxy wird, die sich um die Familie kümmert, wo er seinen Willen bekommt und das Auto verkauft wird, um sich einen Urlaub zu leisten. Als Roxy für ihren Kunden Ivo eine Ausnahme macht und seinen Auftrag, samt Übernachtung in einem Hotel annimmt, macht Dave deutlich, dass er es nicht mehr gutheißen will. Roxy lässt sich von ihrem Vorhaben aber nicht abbringen und erledigt den Auftrag. Die Spannungen zwischen den Eheleuten nehmen immer mehr zu und Roxy sieht nicht mehr ein, dass nur sie Kompromisse eingehen muss und die Wünsche ihres Mannes immer mehr Gewicht haben sollen.
Roxy kann sich immer auf den Rückhalt ihrer Mutter verlassen, auch wenn sie sich Gedanken macht, ob sich Roxy gesundheitlich nicht zu viel zumutet. Doch Roxy schafft es die Kinder und das Chauffieren unter einen Hut zu bekommen, auch mit Hilfe ihrer Mom und ihren Freundinnen.

Humorvoll, mitfühlend und mitreisend ist der Roman geschrieben und zeigt auf, dass es doch noch Männer (und auch Frauen) gibt, die meinen, dass eine Frau erst wertvoll ist, wenn sie verheiratet und Mutter ist. Und am wichtigsten ist es, dass sich der Mann nicht vernachlässigt fühlt. Eigentlich sollte man doch meinen, dass wir mittlerweile in einer Zeit leben, wo auch Frauen erfolgreich und Männer auch Hausmänner sein können. Als Frau sollte man sein eigenes Ich nicht zu sehr hinten anstellen und dem Mann auch die Stirn bieten, um die eigenen Wünsche durchzusetzen. In einer Ehe sollten beide Partner bereit sein, Kompromisse einzugehen.