Ein Dilemma

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tochteralice Avatar

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Lyle und Peg sind überglücklich: ihre Adoptivtochter Shiloh ist zurückgekehrt zu den Eltern, bei ihr ist ihr fünfjähriger Sohn Isaac, ein entzückender kleiner Junge, der sofort beide Großeltern verzaubert. Wie schön wäre es, wenn sie für immer bei ihnen wohnen blieben!

Zu Beginn war ich voll von Begeisterung für Lyle, der alles dafür tut, dass sich Shiloh und der kleine Enkel bestmöglichst im ländlichen Wisconsin einleben. Und meine Meinung von ihm ändert sich nicht, auch wenn Shiloh sich von ihm abwendet - durch den Einfluss, die die Kirchengemeinde, der sie sich angeschlossen hat, auf sie ausübt. Es ist nicht die evangelische Gemeinde, der die Familie seit Jahrzehnten angehört, sondern eine neue, deren Pfarrer begeistert Predigt - und mindestens dreimal länger, als Lyle und Peg es gewohnt sind. Pfarrer Steven fasziniert Shiloh so sehr, dass sie überglücklich seinen Heiratsantrag annimmt. Auch wenn Lyle ihm nicht traut, ist er bereit, das Glück seiner Tochter zu unterstützen. Bis herauskommt, dass Steven den kleinen Isaac als Heiler einsetzt, wenn jemand in der Gemeinde erkrankt.

Und irgendwann, als Isaac bei den Großeltern ist, erkrankt er schwer und sie bringen ihn in die Klinik und laden damit den Zorn von Shiloh und Steven auf sich. Sie geben Lyle die Schuld an der Erkrankung des Jungen, der dann angeblich wieder gesundet - nur für eine kurze Zeit, dann geht es um Leben und Tod.

Ein wunderbar warmherzig geschriebener Roman, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Der Leser sieht die Handlung aus Lyles Perspektive und ich habe es sehr genossen, meine Zeit mit diesem sympathischen älteren, ein wenig unkonventionellen Mann, dem Freunde und Familie alles bedeuten, zu verbringen. Und sein Dilemma zu teilen - wie soll er agieren, was kann er tun?

Eine Familie, die durch den Glauben zu zerbrechen droht. Ein wichtiges und schweres Thema, denn religiöser Fanatismus in unterschiedlichen Facetten droht derzeit immer wieder die Oberhand zu gewinnen. Eine in mehrerer Hinsicht aktuelle Handlung - wie schade, dass der Roman so schnell zu Ende war!