Ein großer Wurf

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selda Avatar

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„Ein wenig Glaube“ fühlt sich bereits jetzt wie ein großer amerikanischer Klassiker an. Elegant, mit der für Nicholas Butler bekannten Leichtigkeit, befasst sich der Roman mit einem Glauben, der fanatische Züge annimmt und nicht nur das Gefüge einer Familie sondern einer ganzen Kleinstadt ins Wanken bringt.
Zentrum der Geschichte ist Lyle, ein warmherziger Mann in seinen goldenen Jahren. Er liebt seinen Enkel Isaac tief und innig. Die Beziehung der beiden ist etwas ganz besonderes. Lyle arbeitet hart auf einer Apfelplantage, er klagt nicht, sondern tut was getan werden muss. Er ist ein Mann mit Rückgrat in einer Gemeinschaft, die zusammen hält. Man kümmert sich um einander. Dann kommt ein neuer junger Priester in die Gegend und Lyles Tochter wird glühende Anhängerin seiner Kirche. Als der Priester Isaac heilerische Kräfte nachsagt, beginnt eine Entwicklung, die Lyle auf eine harte Probe stellt. Wie weit darf man gehen, um seine Familie zu schützen? Wie viel Glaube ist zu viel?
Nickolas Butler erzählt mit einer ruhigen Zartheit und einer Tiefe, die sehr berührt. Sein Blick für die Schönheit der Welt in den einfachen Dingen macht einfach nur glücklich.

„Isaac stand in dem kleinen, bescheidenen Garten seiner Großeltern und aß diesen Apfel, der erstaunlicherweise nach sauren Himbeeren und Sahne schmeckte und dessen Fruchtfleisch zugleich knackig und unglaublich leicht und duftig war und auf der Zunge verging wie eine Wolke aus Zuckerwatte.“

Mich hatte Nicholas Butler schon mit „Shotgun Lovesongs“ für sich gewonnen, dieses Werk bekräftigt für mich seinen Rang unter den ganz großen Autoren dieser Zeit.